Aktiv Urlaub im Ötztal

Das Ötztal im Tirol ist nicht nur wegen der gefrorenen Mumie „Ötzi“ bekannt und beliebt, sondern bietet auch eine Fülle an Möglichkeiten für Outdoor-Begeisterte. Valerie besuchte uns dort und so testeten wir zu dritt, was das Ötztal für aktiv Urlauber zu bieten hat.

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Stuibenfall, Umhausen

Vor unserer Ankunft hatten wir uns online über die vielen Möglichkeiten informiert und uns die iÖtztal App aufs Handy installiert. Es gibt auf der Webseite auch noch Hike und Bike Map Apps, die haben wir aber nicht verwendet. Als Basis für unseren Aufenthalt wählten wir den Campingplatz in Umhausen.  Der liegt gleich neben einem Gleitschirm Landeplatz und bietet eine Boulderwand, Slackline und einen Unterstand, den wir bei Regen zum Kochen nutzten konnten. Zum Glück regnete es aber nicht so oft und wir konnten viele Ausflüge unternehmen. Wir waren mit dem Auto unterwegs, der gut ausgebaute ÖV im Ötztal erlaubt es einem aber auch ohne Auto fast alle Ausgangspunkte zu erreichen.

Klettersteig am Stuibenfall

Ein kurzer Spaziergang vom Campingplatz brachte uns an den Fuss des  Stuibenfalls. Hier befindet sich der Start der Via Ferrata. Gleich zu Beginn will eine Seilbrücke überquert werden, dann folgt eine kurze Wanderung bevor es in den abgesicherten Fels geht. Diese erste Prüfung bestanden wir natürlich alle mit Links. Die zwei überhängenden Schlüsselstellen die im Fels auf uns warteten, konnten wir trotz unseren enormen Rucksäcke auch überwinden. Kurz vor Schluss durften wir uns auf einer weiteren Seilbrücke über den Tosenden Stuibenfall hangeln. Der Klettersteig ist eher einfach eingestuft und mit entsprechender Absicherung auch mit Kindern zu machen. Während die anderen Besucher des Klettersteigs nun bei grosser Hitze zurück ins Tal wandern mussten, hatten wir vorgesorgt für einen Abstieg mit Stil. In unseren Rucksäcken hatten wir die Gleitschirme dabei.

Gleitschirmfliegen

Nach dem Ausstieg des Klettersteigs stiegen wir etwas weiter auf, bis zur Startwiese. Ziemlich verschwitzt und hungrig nach der ganzen Anstrengung mussten wir uns zuerst kurz ausruhen. Als wir bereit waren zum Fliegen zog der Talwind schon ziemlich ums Eck. Es war klar, dass der Startplatz nicht perfekt ist bei diesen Bedingungen. Trotzdem klappte auch der Tandemstart nach einigen Versuchen. Schnell entfernten wir uns vom Gelände und den vielen drohenden Lee Situationen bei jeder Bergrippe. Die Luft war unruhig, der Wind stark. So dauerte der Flug nicht allzu lange bevor wir auf der Wiese neben dem Campingplatz sanft hereinschwebten. Unser erstes Klettersteig and Fly war aber auf jeden Fall ein voller Erfolg. Valerie hat von diesem Tag ein nettes Video erstellt!

Area47

Bei unserer vorgängigen Internetrecherche fiel mir der Name Area47 sofort ins Auge. Da hatte ich doch vor langer Zeit ein Youtoube Filmchen gesehen. Die Erinnerung daran war verblasst. Wasserrutschen, Sprungbretter, ein Blob, Deep Water Soloing und solche verrückten Sachen. Mehr musste ich auch gar nicht wissen! Klar gehen wir dahin!

Bei unserer Ankunft waren dann schon alle Parkplätze besetzt, wir mussten auf dem Parkplatz vom Hofer, weit entfernt vom Eingang parken. 20 Minuten laufen wären von dort angesagt. Zum Glück nahmen uns zwei Gärtner in ihrem VW Bus mit bis zum Eingang. Der erste Eindruck vom Spass Park war dann eher ernüchternd: In den Youtube Videos sah das Ganze viel grösser aus, und mit viel weniger Teenies. Aber alles was angepriesen wurde war da.

Nach einer kurzen Runde über das Gelände stellten wir uns in die Schlange für den Blob. Da wollte es nicht recht vorwärts gehen, weil der Aufpasser gleichzeittig noch für die Skisprungschanze und den Zipfelbob verantwortlich war. Schlussendlich wurden wir dann aber doch in hohem Bogen ins Wasser katapultiert. Danach gings gleich weiter zum Schwimmen, dann die Rutschbahnen ausprobieren. Nach einer kurzen Pause zum Trocknen, übten wir uns auf den Slacklines, bevor wir uns an die lange Waterline heranwagten. Schliesslich hiess es noch die Boulderwand über dem Wasser ausprobieren. Zipfelbob und Skisprungschanze liessen wir aus. Man hätte ewig anstehen müssen und dann sah es auch noch gefährlich aus ;-).

Auf alle Fälle war es spassig, wenn auch etwas überlaufen!

Sportklettern im Ötztal

Von den 20 Klettergärten im Ötztal besuchten wir zwei. Die Engelswand und den Klettergarten in Oetz. Beide sind an Ostflanken und so bis Mittag im Schatten. Am späteren Nachmittag kommt der Schatten aber relativ früh zurück. Es sind jeweils Schilder mit den Topos vor Ort aufgestellt. Wir waren nach langer Kletter Abstinenz vor allem froh, dass es auch einige sehr einfache und vor allem gut abgesicherte Routen gab.

Wandern auf dem Waalweg in Sölden

Ja, Wandern wollten wir auch noch. Aber eher gemütlich. Nicht zu lang. Nicht zu anstrengend. Cool, dass alle diese Infos der verschiedenen Wanderrouten auf der App oder der Webseite verfügbar sind. Wir stiessen auf den Mooser Steg, einen Waalweg. Hmm, was ist ein Waalweg nochmal? Auch dafür hat die Webseite von Sölden eine Antwort parat:

Mooser Steg Waalweg
Der Mooser Steg ist ein Waalweg, diente also einst der Bewässerung der Weiden. Heute bahnen sich sanfte Bäche den Weg zwischen steilen Felshängen und Blockhalden durch urtümliche Bergsturzwälder. Eine beeindruckende Landschaft – mystisch, mächtig und moosig…

– http://www.soelden.com/

Aha.

Bei der Wanderung stellte sich dann heraus, dass der Wanderweg eigentlich die früheren Service Wege der künstlichen Wasserläufe ist. Zuerst stiegen wir auf der linken Seite eines reissenden Bergbachs auf. Oben genossen wir die mitgebrachte Brotzeit auf dem Picknick Platz. Dort stehen sogar drei Hängematten aus Holz. Das ganze war sehr bequem. Ich könnte mir diesen Ort sehr schön als Biwakplatz vorstellen. Vor dem Abstieg querten wir den Bergbach. Von dort folgten wir den restaurierten künstlichen Wasserläufen am Hang entlang bis zurück nach Sölden. Die Wanderung war wirklich einfach und das Element der künstlichen Wasserläufe, komplett mit kleinem Wasserrad sorgte für etwas Abwechslung und Unterhaltung beim Abstieg.

Nach so vielen verschiedenen Aktivitäten hatten wir dann etwas Entspannung nötig. So gönnten wir uns auch einen Abend im Thermalbad Aqua Dome in Längenfeld und eine riesige, leckere Pizza, bevor Valerie schon wieder nach Hause fuhr und wir uns auf den Weg Richtung Wien machten.


Warst Du auch schon im Ötztal, oder kennst andere Outdoor Paradiese, dann schreib uns einen Kommentar.

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Schweiz – Heimaturlaub

Unsere Zeit in der Schweiz war mehr ein kurzer Besuch als eine Rückkehr. So konnten wir alle Annehmlichkeiten, Parties, Einladungen zum Essen und Treffen mit Freunden geniessen, ohne uns Gedanken über so wichtige und komplizierte Dinge wie wie Job- und Wohnungssuche zu machen. Aber zuerst freuten wir uns darauf, nach zwei Monaten Camping wieder einmal in einem richtigen Bett zu schlafen.

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Abendstimmung am Gurtenfestival

Wir waren abends direkt nach der Preisvergabe von Le Grand-Bornand losgefahren und wollten irgendwo auf einem Parkplatz übernachten, die Aussicht auf ein richtiges Bett brachte uns aber dazu gleich durchzufahren bis zu Hans und Reni, wo wir um 2 Uhr Morgens ankamen. Wir hatten schon fast ein schlechtes Gewissen, weil wir sie so spät wachhielten, doch sie waren gar noch nicht so lange zuhause und mit den Nachbarn im Drachengarten den Abend am geniessen. Obwohl wir uns schon in Barcelona gesehen hatten, gab es natürlich viel zu erzählen und es wurde spät, bis wir ins Bett – und sofort in einen tiefen Schlaf – fielen.

Nach so langer Abwesenheit hatten wir natürlich einen grossen Nachholbedarf an

Parties mit Freunden und Familie

So stand am nächsten Abend schon Benis Geburtstagsparty an. Nachdem er und Tahi uns in Barcelona besucht haben, wollten wir dieses Fest auf keinen Fall verpassen. Das war eine gelungene Party! Aus dem eigens organisierten Zapfhahn floss das Bier in Strömen und der Grill wurde im Verlauf der Nacht mehrmals wieder angeworfen.

Zwei Tage später verschoben wir unser Quartier zu Valerie und Yann. Pünktlich um mit Vali auf ihren 30. Geburtstag anstossen zu können. Das Feiern verschoben wir aber auf das Wochenende wo das Gurtenfestival stattfand. Wir hatten unsere eigenen Budgetvorgaben ignoriert und uns einen 3-Tages-Pass gekauft. Schlafen durften wir während dieser Zeit in Valeries wunderschöner Airbnb Wohnung im Herzen von Bern (Melde dich bei Airbnb an und profitiere von 18 Euro/CHF Rabatt auf deiner ersten Buchung!). Wie immer war natürlich ganz Bern auf dem Gurten, das Wetter und die Musik am geniessen. Ein Highlight war Patent Ochsner am Sonntag Abend, aber das war von Anfang an klar. Überraschend war die Band Shaka Ponk, die am Samstag Abend auf der Hauptbühne vor sehr kleinem, aber extrem motiviertem Publikum spielte.

In der Woche nach dem Gurtenfestival machten wir uns auf den Weg nach Disentis, um Barbara und Hans zu Besuchen. Auf dem Weg verbrachten wir einen geselligen Abend bei Florian in Emmetten. Das früh Aufstehen am nächsten Morgen (manche Leute müssen ja arbeiten) war zwar ungewohnt, hatte aber auch einen Vorteil. Wir erreichten Disentis pünktlich zum reichhaltigen Frühstück. Nach einer ruhigen Nacht im Bergdorf führte unser Weg zurück nach Bern zu Meli und Roger für einen legendären Fondue & Raclette Abend. Schliesslich mussten wir den ganzen verpassten Käsekonsum der letzten Saison nachholen.

Nach diversen weiteren Treffen und Grillabenden, unter anderem bei Pia & Urs, Sari & Groni und bei Cindy & den Katzen stand am 31. Juli noch das Feuerwerk über dem Bielersee an. Lange war nicht klar, ob es wegen der anhaltenden Trockenheit überhaupt stattfinden würde. Die perfekte Gelegenheit uns von allen zu verabschieden, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Den 1. August verbrachten wir in der Hardern, wo ein Nachbar ein grosses Fest mit Konzerten veranstaltete, welche leider gegen Mitternacht von der Polizei (AM 1. AUGUST! HALLO?) beendet wurden.

Tandemprüfung und Fliegen

Im Frühling erlagen wir der Illusion, dass wir bei unserem Besuch im Sommer dann Zeit für einige nette Streckenflüge haben würden. In diesem Irrglauben bezahlten wir auch bereitwillig den Betrag für die Schweizer Sportlizenz. Drei Wochen sind aber eine kurze Zeitspanne, wenn man seine Freunde und Familie alle noch sehen will.

Dazu hatte Eli ja seit Barcelona schon viele Übungsflüge mit dem Tandem gemacht, und wollte die Tandem B Prüfung hinter sich bringen. Der Prüfungstermin war gleich in der ersten Woche. Sicherheitshalber hatte sie zwei mögliche Passagiere organisiert, sich dann aber für den kleineren und leichteren entschieden. Dieser hatte prompt am Abend vor der Prüfung was schlechtes gegessen und die ganze Nacht erbrochen. Am Morgen war es aber zu spät den Passagier zu wechseln. Mit viel Glück und einem Vario im Jackensack (bei 30°C) erreichte er beim Wiegen trotzdem noch seine 70 Kg. Glück gehabt.

Einer verpatzten ersten Landung folgte ein erfolgreicher zweiter Flug. Wegen einem aufziehenden Gewitter wurde die Prüfung aber abgebrochen. Letzte Chance für Eli war, den letzten Flug an einer Prüfung kurz vor unserer Abreise noch zu machen.

Also hiess es wieder einen Passagier zu organisieren. Am Tag der Prüfung waren wir eine grössere Gruppe an Supportern. Während in Interlaken am Landeplatz der Wind noch wechselhaft war, wartete Eli geduldig auf den richtigen Moment, um ihre letzte Chance zu verwerten. Ich war unten am warten und wahrscheinlich 200 Mal nervöser als sie. Eli dagegen war die Ruhe selbst und landete souverän im Kreis. Diesen Erfolg gingen wir gleich im Hooters feiern.

Neben der Arbeit als Privatfluglehrer, konnte ich in der Schweiz auch zwei Tandemflüge machen. Den ersten mit Ändu am Bözingenberg bei tollen Bedingungen und ohne Angriff vom Killervogel. Den Zweiten mit Isa in Interlaken.

Die KEAs haben wir in der ganzen Zeit nur einmal ausgepackt. Bei unserem Besuch in Disentis. Die Bedingungen waren toll. Kein Wind als wir die Gondelbahn bestiegen. Dass es kein Hammertag war, sahen wir an den Wolkenverhangenen Berggipfeln rund um uns. Nach einer längeren Wanderung zum Startplatz (der Sessellift ist nur im Winter in Betrieb, oder bei Gleitschirmwettbewerben), herrschte dort sogar etwas (Seiten-) Aufwind. Nach dem Start war etwas Soaring an den Felsen möglich, die Bedingungen waren uns aber nicht geheuer. Die Luft schien extrem turbulent. Als wir ins Tal raus flogen standen wir plötzlich in einem extrem böigen Westwind von 30Km/h und mehr. Zum Glück ist das Landefeld in Disentis riesig. So konnten wir einigermassen sicher landen. Trotzdem war das eine Situation, die uns wieder einmal die Grenzen unseres Sports gezeigt hat. Erstaunlich auch, dass diese Bedingungen vom Startplatz aus für uns nicht zu erkennen waren.

Erneuerung und Instandhaltung der Ausrüstung

Die Zeit in der Schweiz nutzten wir auch um unsere Ausrüstung zu erneuern. Einige kleine Dinge, die wir nie verwendet haben, blieben zuhause. Vor allem überzählige USB Kabel, GoPro Zubehör und lange Unterhosen. Anderes hatten wir im Dauereinsatz, so dass es ausgetauscht werden musste. Die wichtigsten Punkte waren:

  • T-Shirts: Die Icebreaker Kleidung ist toll, stinkt nicht und gibt ein angenehmes Klima beim Tragen. Leider ist die Schafwolle aber nicht sehr Widerstandsfähig. Unsere T-Shirts waren voller Löcher. Was soll man auch erwarten, wenn man die gleichen drei Shirts während 8 Monaten im Dauereinsatz hat. Wir haben uns je zwei neue Icebreaker Shirts gegönnt.
  • Schuhe: Die Haglöfs Wolken waren super leicht, aber lösten sich nach so vielen Kilometern zu Fuss langsam auf. Teva hat uns freundlicherweise je zwei Paar Schuhe für unsre Weiterreise zur Verfügung gestellt. Leider haben die Frauenmodelle nicht mit Elis Fussbett zusammengepasst. Bei Moritz passten sie dafür wie angegossen.
  • Gleitschirme: Nach 8 Monaten im Härtetest haben die netten Menschen bei MCC Aviation unsere Ausrüstung einem Check unterzogen. Wir durften dabei sein und viel lernen beim Reparieren von Löchern – von scharfen Steinen bei einer harten Landung – im Gurtzeug, beim Packen des Notschirms und beim Check des Schirms und dem anschliessenden Nachtrimmen.
  • FlytecBei einem Besuch im Betrieb zeigte uns Jörg Ewald die Produktion, das Geheimnis der Genauigkeit der Flytec Varios (jeder Sensor wird einzeln vermessen!) und erzählte uns von den zukünftigen Plänen für das erste Smartvario der Welt, das Flytec Connect 1. Wir freuen uns, ein solches dabei zu haben und es auf Herz und Nieren testen zu können!
  • Laptop: Nachdem unser erster Laptop die unangenehme Angewohnheit hatte, kurz vor jeder Deadline für Berichte den Geist aufzugeben, haben wir uns kurzerhand einen zweiten, günstigen gekauft. So dachten wir, haben wir immer mindestens einen, der funktioniert. Seither hat der erste Laptop natürlich nie wieder Probleme gemacht.

In nur 3 Wochen hatten wir uns so an den Luxus von richtigen Betten, Duschen, Strom und WiFi und netter Gesellschaft gewöhnt, dass uns das Weiterfahren nicht leicht fiel! Es ist halt schon einfacher, wenn man nicht jeden Abend nach einem Schlafplatz suchen muss, das Auto vor dem Schlafen gehen nicht komplett umräumen muss und wenn es regnet gemütlich in einer Küche kochen kann. Wir wussten aber, dass mit diesen Herausforderungen auch wieder neue Ortschaften, Erlebnisse und Bekanntschaften kommen würden. Und vor allem wieder Zeit zum Fliegen! Mit dieser Gewissheit machten wir uns auf den Weg Richtung Süden.


Unsere Reise geht weiter in Richtung Osten. Asien und Australien stehen in den nächsten Monaten auf dem Programm. Das Programm ist wie immer flexibel. Hast Du Tips für uns auf Lager? Dann schreib uns doch was in den Kommentaren!

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Millau – Umweg mit Mehrwert

In den Anfängen meiner Gleitschirmkarriere schaute ich mir Unmengen von Flugviedos auf Youtube an. Eines davon spielte in Millau, mit seinem Wahrzeichen, dem Viadukt. Die Szenerie faszinierte mich und mir war klar: Da will ich auch mal fliegen. Nur wegen dieser fixen Idee in meinem Kopf und ohne wirkliche Vorstellung von den fliegerischen Möglichkeiten dort, entschieden wir uns für den doch beachtlichen Umweg auf der Strecke von der Düne nach Grenoble.

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Das Viadukt von Millau aus der Vogelperspektive

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Auf Umwegen zum Atlantik

Von Ost nach West durchquerten wir die Pyrenäen auf dem Weg nach Bilbao und der spanischen Atlantikküste. Dabei versuchten wir möglichst viele Fluggebiete zu besuchen. Das Wetter machte uns prompt einen Strich durch die Rechnung und so wurde ein ‚kleinerer‘ Umweg durch halb Spanien nötig.

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Wunderschöne Abendflüge in Alicante

Àger

Erst beim Eindunkeln erreichten wir den Landeplatz; An Fliegen war nicht mehr zu denken. Dafür hiess es nun im Dunkeln einen Schlafplatz suchen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Auf allen Parkplätzen waren Campingverbote angebracht, der Campingplatz um diese Uhrzeit schon geschlossen und auch die Karte von furgovw.org konnte uns nicht weiterhelfen. Schlussendlich fanden wir am Ende eines haarsträubenden Feldweges, der eher für einen Geländewagen als unseren Peugeot 208 geeignet wäre, eine Parkbucht wo wir schlafen konnten.

Morgens fuhren wir mit der Navette der Flugschule zum Startplatz. Wir hatten den Tandemschirm dabei, damit Eli endlich einmal einen längeren Übungsflug machen konnte. Bei unserer Ankunft am Startplatz gegen Mittag war an Fliegen wegen dem starken Wind aber nicht zu denken. Die Locals versicherten uns, dass die Bedingungen am Nachmittag schwächer würden; wir warteten gemeinsam, doch erst kurz nach Sonnenuntergang nahm der Wind ein Bisschen ab, so dass wir einen Abgleiter ins Tal machen konnten.

Am nächsten Tag waren wir schlauer. Eine Stunde früher und mit den Solo-Ausrüstungen fuhren wir im eigenen Auto hoch. Sofort machten wir uns bereit und flogen los. Man konnte gut überhöhen, doch der starke Ostwind machte das Fliegen zur Qual. Die Thermiken waren zerrissen und wenn man der Kante entlang flog kam man immer wieder im Lee. Irgendwann wurde es mir zu dumm und ich landete oben auf der grossen Landewiese. Ein Blick auf das Wetter für die nächsten Tage zeigte nur noch stärkeren Ostwind. Nach einem Bad im nahen Stausee machten wir uns auf die Suche nach einem besser geschützten Fluggebiet, tiefer in den Pyrenäen.

Castejon de Sos

Kurz vor Ladenschluss der Flugschule trafen wir ein und erkundigten uns wegen Bergfahrten und Campingmöglichkeiten. Bergfahrten gebe es täglich aber Camping sei schwierig. Der Campingplatz in Castejon de Sos ist seit Jahren geschlossen und die Tandempiloten welche wild campieren, wurden schon des Öfteren von der Polizei aufgegriffen. Trotzdem versuchten wir unser Glück nach dem Eindunkeln etwas abseits eines Feldwegs. Nachdem der Bauer aber seine ganze Kuhherde durch unseren provisorischen Schlafplatz jagte und uns dabei noch komisch beäugte, entschieden wir uns vorsorglich eine andere Bleibe zu suchen. Nach einer zum Glück ungestörten Nachtruhe entschieden wir uns für ein Hike und Fly vom unteren Startplatz. Die 400 Höhenmeter waren schnell zurückgelegt. Noch schneller waren wir aber wieder unten am Landeplatz. Die nächsten Tage fuhren wir mit den Tandemunternehmen zum oberen Startplatz. Die 1000 Höhenmeter über unbefestigte Strassen werden mit Geländewagen zurückgelegt. Hier war es einfacher Thermik zu finden um länger zu Fliegen. Weite Flüge wurden aber auch hier durch den starken Ostwind erschwert. So flogen wir in der Umgebung von Gipfel zu Gipfel oder querten das Tal, landeten aber immer wieder am offiziellen Landeplatz. An einem Abend konnte Eli nach den kurzen Hüpfern in Organyá endlich einen langen Tandemflug machen und sogar etwas die schwache Abendthermik ausnutzen.

Auch hier wurde die Gewitterneigung immer grösser. Es ging zwar überall nur rauf, aber die bedrohlichen Wolken liessen uns nach einiger Zeit landen. Eine Stunde später gab es ein grosses Gewitter. Die Wettervorhersage verhiess nichts Gutes für die folgende Woche im Norden von Spanien, der Süden schien aber gut zu sein. Also entschieden wir uns für einen kleinen Abstecher nach Alicante. Die erste Etappe legten wir noch an diesem Abend zurück; schliefen auf einem Wohnmobil Stellplatz nahe der Autobahn.

Alicante

Wir gingen die zweite Etappe der Fahrt gemütlich an und erreichten am Nachmittag die Region von Alicante. Da unser Weg uns quasi am Fluggebiet El Palomaret vorbei führte, entschieden wir uns dieses gleich auszuprobieren. Prompt wollte uns die nette Lady von Google aber über eine steile, unpassierbare Bergstrasse führen. Nach einem Umweg waren wir dann aber am Startplatz. Die Bedingungen schienen uns sehr stark für so spät am Tag. Gegen 17 Uhr trafen dann aber einige Locals ein und schon bald nahm der Wind etwas ab. Dann konnten wir einen schönen Abendflug der Hügelkette entlang geniessen, mit wunderschöner Aussicht bis nach Alicante und zum Mittelmeer. Gelandet wir komfortabel oben am Startplatz. Nach einem anfänglichen teuren Fehlgriff fanden wir in El Campello oberhalb Alicante einen tollen und günstigen Campingplatz. Für eine ganze Woche richteten wir uns dort häuslich ein. Von den netten Dauermietern wurden wir sogleich in die Familie aufgenommen. Einer gab uns sogar einen Tisch und Stühle damit wir nicht am Boden sitzen mussten, sowie Platz in seinem Kühlschrank zur Mitbenutzung. Die Tage verbrachten wir am Strand und gegen Abend fuhren wir nach El Palomaret zum Fliegen. Leider waren die Bedingungen nie so richtig gut um beim Leuchtturm in Alicante an der Küste zu soaren. Irgendwann kamen die Gewitter dann bis runter nach Alicante, oben im Norden sah es aber noch einige Tage schlecht aus. Wir packten unsere sieben Sachen trotzdem und fuhren los.

Bilbao und San Sebastian

In Bilbao war das Wetter gar nicht so schlecht wie die Vorhersage. Wir besuchten das Guggenheim Museum und schlenderten der Flusspromenade entlang. Zum Übernachten fanden wir einen Campingplatz mit toller Aussicht auf den Sonnenuntergang. Eigentlich wäre ein Startplatz gerade oberhalb des Campingplatzes, aber leider befinden sich die Piloten im Streit mit den Landbesitzern und man darf dort nicht mehr fliegen. Auf dem nächsten Hügel gibt es einen weiteren Startplatz. Der Wind war allerdings stark und die Wolkenbasis tief. Ein einheimischer Pilot sagt uns man müsse einige Stunden warten, bis der Wind abnehme. Wir beschlossen die Zeit zu nutzen um nach San Sebastian zu gehen. Dort schlugen wir uns die Bäuche in einem Asia Buffet voll. Bei unserer Rückkehr war der Startplatz in den Wolken und der Wind hatte stark zugenommen. Ohne einen Flug an der spanischen Atlantikküste verlassen wir das Land, auf der Suche nach besserem Wetter.