Von Ost nach West durchquerten wir die Pyrenäen auf dem Weg nach Bilbao und der spanischen Atlantikküste. Dabei versuchten wir möglichst viele Fluggebiete zu besuchen. Das Wetter machte uns prompt einen Strich durch die Rechnung und so wurde ein ‚kleinerer‘ Umweg durch halb Spanien nötig.
Àger
Erst beim Eindunkeln erreichten wir den Landeplatz; An Fliegen war nicht mehr zu denken. Dafür hiess es nun im Dunkeln einen Schlafplatz suchen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Auf allen Parkplätzen waren Campingverbote angebracht, der Campingplatz um diese Uhrzeit schon geschlossen und auch die Karte von furgovw.org konnte uns nicht weiterhelfen. Schlussendlich fanden wir am Ende eines haarsträubenden Feldweges, der eher für einen Geländewagen als unseren Peugeot 208 geeignet wäre, eine Parkbucht wo wir schlafen konnten.
Morgens fuhren wir mit der Navette der Flugschule zum Startplatz. Wir hatten den Tandemschirm dabei, damit Eli endlich einmal einen längeren Übungsflug machen konnte. Bei unserer Ankunft am Startplatz gegen Mittag war an Fliegen wegen dem starken Wind aber nicht zu denken. Die Locals versicherten uns, dass die Bedingungen am Nachmittag schwächer würden; wir warteten gemeinsam, doch erst kurz nach Sonnenuntergang nahm der Wind ein Bisschen ab, so dass wir einen Abgleiter ins Tal machen konnten.
Am nächsten Tag waren wir schlauer. Eine Stunde früher und mit den Solo-Ausrüstungen fuhren wir im eigenen Auto hoch. Sofort machten wir uns bereit und flogen los. Man konnte gut überhöhen, doch der starke Ostwind machte das Fliegen zur Qual. Die Thermiken waren zerrissen und wenn man der Kante entlang flog kam man immer wieder im Lee. Irgendwann wurde es mir zu dumm und ich landete oben auf der grossen Landewiese. Ein Blick auf das Wetter für die nächsten Tage zeigte nur noch stärkeren Ostwind. Nach einem Bad im nahen Stausee machten wir uns auf die Suche nach einem besser geschützten Fluggebiet, tiefer in den Pyrenäen.
Castejon de Sos
Kurz vor Ladenschluss der Flugschule trafen wir ein und erkundigten uns wegen Bergfahrten und Campingmöglichkeiten. Bergfahrten gebe es täglich aber Camping sei schwierig. Der Campingplatz in Castejon de Sos ist seit Jahren geschlossen und die Tandempiloten welche wild campieren, wurden schon des Öfteren von der Polizei aufgegriffen. Trotzdem versuchten wir unser Glück nach dem Eindunkeln etwas abseits eines Feldwegs. Nachdem der Bauer aber seine ganze Kuhherde durch unseren provisorischen Schlafplatz jagte und uns dabei noch komisch beäugte, entschieden wir uns vorsorglich eine andere Bleibe zu suchen. Nach einer zum Glück ungestörten Nachtruhe entschieden wir uns für ein Hike und Fly vom unteren Startplatz. Die 400 Höhenmeter waren schnell zurückgelegt. Noch schneller waren wir aber wieder unten am Landeplatz. Die nächsten Tage fuhren wir mit den Tandemunternehmen zum oberen Startplatz. Die 1000 Höhenmeter über unbefestigte Strassen werden mit Geländewagen zurückgelegt. Hier war es einfacher Thermik zu finden um länger zu Fliegen. Weite Flüge wurden aber auch hier durch den starken Ostwind erschwert. So flogen wir in der Umgebung von Gipfel zu Gipfel oder querten das Tal, landeten aber immer wieder am offiziellen Landeplatz. An einem Abend konnte Eli nach den kurzen Hüpfern in Organyá endlich einen langen Tandemflug machen und sogar etwas die schwache Abendthermik ausnutzen.
Auch hier wurde die Gewitterneigung immer grösser. Es ging zwar überall nur rauf, aber die bedrohlichen Wolken liessen uns nach einiger Zeit landen. Eine Stunde später gab es ein grosses Gewitter. Die Wettervorhersage verhiess nichts Gutes für die folgende Woche im Norden von Spanien, der Süden schien aber gut zu sein. Also entschieden wir uns für einen kleinen Abstecher nach Alicante. Die erste Etappe legten wir noch an diesem Abend zurück; schliefen auf einem Wohnmobil Stellplatz nahe der Autobahn.
Alicante
Wir gingen die zweite Etappe der Fahrt gemütlich an und erreichten am Nachmittag die Region von Alicante. Da unser Weg uns quasi am Fluggebiet El Palomaret vorbei führte, entschieden wir uns dieses gleich auszuprobieren. Prompt wollte uns die nette Lady von Google aber über eine steile, unpassierbare Bergstrasse führen. Nach einem Umweg waren wir dann aber am Startplatz. Die Bedingungen schienen uns sehr stark für so spät am Tag. Gegen 17 Uhr trafen dann aber einige Locals ein und schon bald nahm der Wind etwas ab. Dann konnten wir einen schönen Abendflug der Hügelkette entlang geniessen, mit wunderschöner Aussicht bis nach Alicante und zum Mittelmeer. Gelandet wir komfortabel oben am Startplatz. Nach einem anfänglichen teuren Fehlgriff fanden wir in El Campello oberhalb Alicante einen tollen und günstigen Campingplatz. Für eine ganze Woche richteten wir uns dort häuslich ein. Von den netten Dauermietern wurden wir sogleich in die Familie aufgenommen. Einer gab uns sogar einen Tisch und Stühle damit wir nicht am Boden sitzen mussten, sowie Platz in seinem Kühlschrank zur Mitbenutzung. Die Tage verbrachten wir am Strand und gegen Abend fuhren wir nach El Palomaret zum Fliegen. Leider waren die Bedingungen nie so richtig gut um beim Leuchtturm in Alicante an der Küste zu soaren. Irgendwann kamen die Gewitter dann bis runter nach Alicante, oben im Norden sah es aber noch einige Tage schlecht aus. Wir packten unsere sieben Sachen trotzdem und fuhren los.
Bilbao und San Sebastian
In Bilbao war das Wetter gar nicht so schlecht wie die Vorhersage. Wir besuchten das Guggenheim Museum und schlenderten der Flusspromenade entlang. Zum Übernachten fanden wir einen Campingplatz mit toller Aussicht auf den Sonnenuntergang. Eigentlich wäre ein Startplatz gerade oberhalb des Campingplatzes, aber leider befinden sich die Piloten im Streit mit den Landbesitzern und man darf dort nicht mehr fliegen. Auf dem nächsten Hügel gibt es einen weiteren Startplatz. Der Wind war allerdings stark und die Wolkenbasis tief. Ein einheimischer Pilot sagt uns man müsse einige Stunden warten, bis der Wind abnehme. Wir beschlossen die Zeit zu nutzen um nach San Sebastian zu gehen. Dort schlugen wir uns die Bäuche in einem Asia Buffet voll. Bei unserer Rückkehr war der Startplatz in den Wolken und der Wind hatte stark zugenommen. Ohne einen Flug an der spanischen Atlantikküste verlassen wir das Land, auf der Suche nach besserem Wetter.