Swiss Cup Grindelwald 2016

Bei guten Bedingungen und vor einer imposanten Föhnwand fand letztes Wochenende der Swiss League Cup Grindelwald statt. Die lokalen Wetterfrösche der Veranstalter behielten zumindest am Samstag recht und wir konnten einen grossen 100 Kilometer Task ohne Föhneinnbruch fertig fliegen. Am Sonntag wurde der schon gesetzte Task kurz vor dem Start wegen dem Föhn abgebrochen. Für mich persönlich war es ein erfolgreicher Wettbewerb, auch wenn ich mit meiner Geschwindigkeit keinen Blumentopf gewinnen konnte.

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Noch viel Schnee für Anfang Mai und eine ausgeprägte Föhnwand gegen Süden

Für alle die es noch nicht wissen: Wir sind zurück in der Schweiz! Es werden allerdings noch viele Berichte der Weltreise folgen in den nächsten Wochen. Jetzt aber aus aktuellem Anlass zuerst der Bericht vom Swiss League Cup in Grindelwald (dieses Mal das echte Grindelwald) vom 7. Mai.

Ein kurzes Gespräch mit Thomas Theurillat vor dem Einschreiben liess mich reflektieren, was mir an diesem Tag wichtig war. Fernziel war, einmal einen Task fertig zu fliegen und nicht abzusaufen. Dies passierte mir meist, weil ich versuchte der führenden Truppe mit ihren Boliden hinterher zu fliegen. Ich nahm mir vor, nicht einfach den anderen hinterher zu fliegen, sondern meine eigene Route zu wählen. Ausserdem wollte ich jede Thermik fertig ausdrehen und mir Zeit lassen um in den Querungen nicht abzusaufen.

Taskbriefing
Taskbriefing

Der gewählte Task war ziemlich genau 100 Kilometer lang und führte von Grindelwald First über Adelboden, Niederhorn und grosse Scheidegg zurück nach Grindelwald Grund. Ich war etwas unsicher ob dem langen Task. So weit war ich noch gar nie geflogen.

Schon am beim Start liess ich mir (zu viel) Zeit. Dazu kam ein Knoten in den Bremsleinen, der sich nur schwer und von Hand lösen liess. Während ich mich zum zweiten Mal startbereit machte, fiel für die anderen weit über mir schon der Startschuss. Diesen Rückstand baute ich unfreiwillig noch aus, weil ich nach dem Start Mühe hatte den Anschluss zur Basis zu finden. Nach längerem Kämpfen vor dem Startplatz, wagte ich die Querung zum anderen Hang, wo ich dann in einer Thermik bis 3500 Meter aufdrehen konnte. Da war ich allerdings schon alleine auf weiter Flur. Ich hatte die anderen in Richtung Schilthorn verschwinden sehen, konnte aber nicht so richtig glauben, dass es mit dem vielen Schnee und der Föhntendenz dort ein Durchkommen gäbe. Also wählte ich die Route am Thunersee entlang. Einfach konnte ich von der Schynige Platte zur Sulegg und weiter ans Morgenberghorn queren. Dann wurde es schwieriger. Nirgends konnte ich an den Kanten gutes Steigen finden. Mitten im Tal gings dann doch wieder rauf und am Luftraum Reichenbach vorbei zum Gehrihorn von wo ich hoch an die Niesenkette queren konnte.

Als ich an einem Hang dort aufsoarte, kam mir schon die führende Gruppe entgegen. Hatte es also doch funktioniert über das Schilthorn zu fliegen. Während sie schnell in Richtung Niederhorn verschwanden, musste ich erst mühsahm gegen den Südwind nach Adelboden fliegen. Nach dem Turnpoint Tschente drehte ich sofort um und stellte mit Schrecken fest, dass die ganze Niesenkette im Schatten war. Nah an den Hängen entlang soarend machte ich mich auf den mühsahmen Weg zurück. Lange konnte ich die Höhe halten, aber nie den Grat überhöhen. Diese Strecke flog ich mit einem Ozone Geo und einem UP Trango XC3. Beide hatten ähnlich zu kämpfen wie ich, waren aber immer etwas höher.
Kurz vor dem Niesen kam die Sonne wieder durch und erlaubte mir auf 2700 Meter aufzudrehen. Mit dieser Höhe traute ich mir die Querung des Thuersees zu. Mit viel Höhe erreichte ich das Felsband am anderen Ufer, wo ich mit Leichtigkeit bis an die Basis unter der schon recht dunklen Wolke aufdrehen konnte.

Nach dem harzigen Start ging es nun schon sehr leicht. Weit unter mir flogen einige Piloten vom Amisbühl. Ein Blick auf den Brienzersee zeigte einen stärker werdenden Südwind. Mit dauerndem leichten Steigen konnte ich bis über Interlaken fliegen und hatte damit genug Höhe um an die Schynige Platte zu gleiten. Dort fand ich aber keine Thermik und nur turbulente Luft. Mit wenig Höhe flog ich über den Grat ins Lütschental, wo noch einige Felsen in der Sonne waren. Dort fand ich auch den stärksten Schlauch des Tages und war sofort wieder an der Basis. Im Gleitflug zum letzten Turnpoint bei der grossen Scheidegg surrte mein Handy wie wild und ich befürchtete (berechtigt, wie sich später herausstellte), dass der Task abgebrochen wurde. Der Rest des Flugs an die grosse Scheidegg und zurück zum Goal war ein Kinderspiel und ich kam sogar 1000 Meter über dem Landeplatz an.
Nach 5 Stunden und 15 Minuten landete ich als letzter Pilot in Grindelwald Grund. Die schnellsten Piloten hatten es in 2 Stunden und 35 Minuten geschafft. Wie ich befürchtete wurde der Task wegen Föhnböen in Interlaken abgebrochen. Vorher waren jedoch fast alle Teilnehmer ins Goal gekommen, was mich weit abgeschlagen auf den 43. Rang brachte.
Trotzdem bin ich sehr glücklich über diesen Tag. Ich habe mein Ziel, einen eigenen Flug zu fliegen, ohne jemandem nachzufliegen, erreicht; Ich war ins Ziel gekommen, auch wenn der Task kurz vorher abgebrochen wurde und hatte auch sonst viel fliegerisches Neuland erlebt, wie meinen ersten 100 Kilometer Flug und meine erste Thunersee Querung.

Mein Flug auf XContest

Die Rangliste auf der Seite der Swissleague

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Siegerehrung

Fliegst Du immer mit klaren Zielen, oder einfach drauf los? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

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Reisekosten für unseren Roadtrip durch Europa

Europa gilt unter Backpackern als eher teures Pflaster. Wie bereits in unserem Beitrag Reisekosten für unsere Südamerikareise erwähnt, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten, wie viel uns der Roadtrip durch unseren Heimatkontinenten gekostet hat.

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Diesmal hatten wir keinen Flug, den wir berappen mussten, sondern wir leisteten uns den Luxus ein Auto zu leasen. Im Buy-Back Programm von Peugeot fanden wir schliesslich die günstigste Variante. Ein Auto kaufen kam wegen des ganzen Papierkrams für Versicherung und Anmeldung nicht in Frage. Da wir keinen festen Wohnsitz haben, hätten wir die Papiere entweder gar nicht oder nur sehr mühsam erhalten.

Wir haben weiterhin keine Fixkosten wie Miete bezahlen müssen, da wir unsere Wohnung aufgelöst haben und die verbleibenden Sachen freundlicherweise bei Freunden und Familie unterstellen durften. Unser Ziel war es möglichst viele Fluggebiete zu entdecken und dem schlechten Wetter schnell und flexibel entfliehen zu können. Schon alleine die Abgeschiedenheit vieler Fluggebiete liess uns rasch von der Idee abkommen, Europa mit dem ÖV zu bereisen.
Wir zeigen euch im Folgenden gerne auf, wie viel uns unser viermonatiger Roadtrip durch Europa gekostet hat. Die Reise ist danach nicht fertig, also werden wir hier nach jeder abgeschlossenen Etappe wieder Bilanz ziehen.
Genug der Einleitung, hier kommen die nackten Fakten.

Alle Ausgaben werden pro Person angegeben.

Kosten für Ersatz von Ausrüstung

  • T-Shirts, Hosen, Schuhe ca. 410.- SFr
  • Elektronische Geräte: 240.- SFr

Total: ca. 650.- SFr

Autoleasing

Kleinwagen Peugeot 208 via peugeot-openeurope.com für 127 Tage mit Abholen in Barcelona und Rückgabe in München: 3305.- SFr ÷ 2 = 1652.50 pro Person ÷ 127 = ca. 13.- pro Tag und Person

Die Aufstellung, wie viele Kilometer wir mit unserem Auto gemacht haben, was uns dies gekostet hat, welche Helferlein uns das Suchen eines Schlafplatzes erleichtert haben und weitere Tipps für einen günstigen Roadtrip findest du in unserem Beitrag Fahrkosten Roadtrip – Wie teuer war die Fahrt wirklich.

Laufende kosten

Alle laufenden Kosten sind inkl. Auto gerechnet, da es sich ja hierbei um unser Transportmittel der Wahl und zum Teil auch um unseren Schlafplatz handelte.

Spanien

Dauer Aufenthalt: 42 Tage
Kosten für Aufenthaltsdauer: 1945.45 SFr
Kosten pro Tag: ca. 46.52 SFr

Wie wir gelebt haben

Transport

Dank unserem Auto haben wir viele Wege damit zurückgelegt. In Barcelona haben wir uns zu Fuss oder mit der Metro von A nach B begeben.

Unterkunft

Übernachtet haben wir in Barcelona bei Freunden auf der Couch und während Moritz‘ Geburtstag in einem Airbnb Appartment. Danach schliefen wir oft im Auto oder auf einem Campingplatz.

Essen und Trinken

Wir haben mehrheitlich selbst gekocht, sind aber auch ab und zu auswärts Essen gegangen.

Aktivitäten

Wir sind oft Gleitschirm geflogen, gewandert, haben an einem Biertasting bei Edge Brewing teilgenommen und das Guggenheim Museum in Bilbao besucht.

Frankreich

Dauer Aufenthalt: 23 Tage
Kosten für Aufenthaltsdauer: 872.65 SFr
Kosten pro Tag: ca. 37.95 SFr

Wie wir gelebt haben

Unterkunft

Übernachtet haben wir entweder im Auto oder auf Campingplätzen.

Essen und Trinken

Wir haben fast ausschliesslich selbst gekocht, auswärts Essen waren wir nur einige Male.

Aktivitäten

In Le Grand Bornand haben wir an einem Wettbewerb für Gleitschirme teilgenommen. In der Einschreibegebühr waren einige Auffahrten mit den Seilbahnen inbegriffen. Wir haben ausgiebig Gleitschirm geflogen und gewandert.

Schweiz

Dauer Aufenthalt: 24 Tage
Kosten für Aufenthaltsdauer: 1351.20 SFr
Kosten pro Tag: 56.60 SFr

Wie wir gelebt haben

Unterkunft

Übernachtet haben wir ausschliesslich bei unseren Verwandten auf dem Sofa oder im eigenen Zimmer.

Essen und Trinken

Wir wurden oft bekocht, assen aber auch viel auswärts.

Aktivitäten

Dieser Teil des Roadtrips war ein einziges Fest, wir haben viele unserer Verwandten, Freunden und Bekannten besucht. Wir waren während drei Tagen am Gurtenfestival. Gleitschirmfliegen waren wir weniger oft, als in anderen Ländern.

Der Aufenthalt in der Schweiz hat unser Budget nur deshalb nicht komplett überstrapaziert, weil wir nie für eine Übernachtung bezahlen mussten und oft von unseren Gastgebern bekocht wurden. Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle!

Italien

Dauer Aufenthalt: 13 Tage
Kosten für Aufenthaltsdauer: 402.94 SFr
Kosten pro Tag: 31.- SFr

Wie wir gelebt haben

Unterkunft

Wir haben bis auf zwei Nächte ausschliesslich wild im Auto campiert. Die Campingplätze in Italien sind zielich teuer.

Essen und Trinken

Einige Male waren wir auf eine Pizza in einem Restaurant. Ansonsten haben wir uns selbst verpflegt.

Aktivitäten

Wir haben uns kurz überlegt die Expo in Milano und Venedig zu besuchen, liessen es aber dann bleiben, da unser Auto zum bersten voll mit Ausrüstung war und wir nicht riskieren wollen, dass eingebrochen wird. Stattdessen sind wir viel geflogen und haben in Seen gebadet.

Österreich

Dauer Aufenthalt: 15 Tage
Kosten für Aufenthaltsdauer: 754.85 SFr
Kosten pro Tag: ca. 50.35 SFr

Wie wir gelebt haben

Transport

In Wien haben wir unser Auto in einem Aussenbezirk auf einem Gratisparkplatz abgestellt und uns für das Wiener Stadtrad angemeldet. Mit den Rädern konnten wir dann gratis die ganze Stadt erkunden.

Leider haben wir mit dem Auto eine Busse kassiert, was die Kosten nicht unwesentlich erhöhte.

Unterkunft

Im Ötztal waren wir zusammen mit Valérie auf dem Campingplatz in Umhausen einquartiert. In Wien durften wir freundlicherweise bei Martin in der Wohnung übernachten.

Essen und Trinken

Auf dem Camping haben wir meist selbst gekocht, gingen aber auch ein paar Mal auswärts essen. In Wien assen wir etwa halbe halbe auswärts. Die Restaurantpreise sind in Österreich erstaunlich günstig.

Aktivitäten

Im Ötztal haben wir die Outdoorsportarena Area 47 besucht, haben den Klettersteig am Stuibenfall erklommen und sind anschliessend mit dem Gleitschirm ins Tal geflogen. In Sölden haben wir eine kleine Wanderung unternommen und als das schlechte Wetter Einzug hielt, gönnten wir uns einen Aufenthalt in den Thermen de Wellnesshotels Aqua Dome in Längenfeld.

An der Hohen Wand haben wir einen Klettersteig und den Klettergarten besucht.

Slowenien

Dauer Aufenthalt: 13 Tage
Kosten für Aufenthaltsdauer: ca. 577.50 SFr
Kosten pro Tag: ca. 44.45 SFr

Wie wir gelebt haben

Unterkunft

Eine Nacht durften wir im Sommerhaus von Tamtams Eltern übernachten, die restlichen Nächte verbrachten wir auf den Campingplätzen in Lijak und Gabrje.

Essen und Trinken

Wir haben meistens selbst gekocht, einige Pizzas haben wir uns aber dennoch gegönnt.

Aktivitäten

Neben vielen Flügen in Lijak und Tolmin haben wir uns Ljubljana angeschaut. In Tolmin haben wir uns dank Hike & Fly die Auffahrt sowie die Startplatzgebühren erspart.

Deutschland

Dauer Aufenthalt: 11 Tage
Kosten für Aufenthaltsdauer: 474.25 SFr
Kosten pro Tag: ca. 43.10 SFr

Wie wir gelebt haben

Transport

In München haben wir das Auto ausserhalb der Umweltzone auf einem Gratisparkplatz abgestellt. Mangels Stadtrad haben wir uns zu Fuss bewegt.

Unterkunft

Eine Woche campierten wir auf dem Demmelhof. Zur Wiesen machten wir uns auf nach München und durften bei Diba und Bruno sowie eine Nacht bei Leo schlafen.

Essen und Trinken

Während dem Campen haben wir meistens selbst gekocht, in München haben wir uns auch einige Male auswärts verpflegt.

Aktivitäten

Wegen schlechtem Wetter war leider nichts mit Fliegen. Dafür haben wir uns auf dem Campingplatz so eingerichtet, dass wir viel texten konnten. In München haben wir einen Stadtbummel gemacht und waren obligaterweise einen Tag auf der Wiesen. Dirndl und Lederhosen haben wir uns nicht geleistet, dem Bier ist das Outfit egal 😉

Versicherungen

Wer sich gerne die Aufstellung der gesamten Versicherungskosten im Detail anschauen möchte, findet diese im Beitrag Versicherungen Roadtrip Europa.

Total Versicherungen: 708.25 SFr für die etwas mehr als 4 Monate (141 Tage) Roadtrip Europa = 150.60 SFr/Monat = ca. 5.02 SFr/Tag

Reisekosten Roadtrip Europa total

Laufende Kosten

Dauer Aufenthalt: 141 Tage
Kosten für Aufenthaltsdauer: ca. 6380 SFr
Kosten pro Tag: ca. 45.25 SFr

Gesamttotal

Kosten inkl. Versicherungen exkl. Kosten für Ersatz von Ausrüstung: 7088.25 SFr
Kosten pro Tag: ca. 50.25 SFr

Bilanz

Unser Ziel war es, die laufenden Ausgaben einschliesslich unvorhergesehenem wie Laptopreparaturen, und Medikamente, auf ein Maximum von 50.- SFr pro Person und Tag zu beschränken. Mit dem Betrag von 45.25 haben wir dieses Ziel locker unterboten. Selbst wenn wir noch die Versicherungen dazurechnen, überstiegen wir mit 50.25 nur knapp unseren Wunschbetrag pro Person und Tag.

Wir profitierten klar davon, dass wir unser Auto auch als Camper nutzen konnten. Ein weiterer Punkt, der uns viel Geld sparte war, dass wir oft bei Freunden und Familie übernachten durften. Ein herzliches Dankeschön noch einmal an all unsere Gastgeber! Ohne euch wäre dieses knappe Budget nicht einzuhalten gewesen.
M-E-R-C-I.

Wer noch günstiger Reisen will als wir, kann dies erreichen in dem er:

  • Langsamer reist als wir, z.B. per Fahrrad oder Autostop.
  • Ausschliesslich selber kocht.
  • Keine eintrittspflichtigen Orte oder Veranstaltungen besucht.
  • Keine Bussen kassiert.
  • Immer wild Campiert, bei Freunden schläft oder via Couchsurfing einen Gastgeber findet.

Wie viel hat dich dein Roadtrip durch Europa gekostet? Welche Verkehrsmittel hast du genutzt und welche Erfahrungen damit gemacht? Schreib deine Abenteuer in einen Kommentar.

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Schweiz – Heimaturlaub

Unsere Zeit in der Schweiz war mehr ein kurzer Besuch als eine Rückkehr. So konnten wir alle Annehmlichkeiten, Parties, Einladungen zum Essen und Treffen mit Freunden geniessen, ohne uns Gedanken über so wichtige und komplizierte Dinge wie wie Job- und Wohnungssuche zu machen. Aber zuerst freuten wir uns darauf, nach zwei Monaten Camping wieder einmal in einem richtigen Bett zu schlafen.

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Abendstimmung am Gurtenfestival

Wir waren abends direkt nach der Preisvergabe von Le Grand-Bornand losgefahren und wollten irgendwo auf einem Parkplatz übernachten, die Aussicht auf ein richtiges Bett brachte uns aber dazu gleich durchzufahren bis zu Hans und Reni, wo wir um 2 Uhr Morgens ankamen. Wir hatten schon fast ein schlechtes Gewissen, weil wir sie so spät wachhielten, doch sie waren gar noch nicht so lange zuhause und mit den Nachbarn im Drachengarten den Abend am geniessen. Obwohl wir uns schon in Barcelona gesehen hatten, gab es natürlich viel zu erzählen und es wurde spät, bis wir ins Bett – und sofort in einen tiefen Schlaf – fielen.

Nach so langer Abwesenheit hatten wir natürlich einen grossen Nachholbedarf an

Parties mit Freunden und Familie

So stand am nächsten Abend schon Benis Geburtstagsparty an. Nachdem er und Tahi uns in Barcelona besucht haben, wollten wir dieses Fest auf keinen Fall verpassen. Das war eine gelungene Party! Aus dem eigens organisierten Zapfhahn floss das Bier in Strömen und der Grill wurde im Verlauf der Nacht mehrmals wieder angeworfen.

Zwei Tage später verschoben wir unser Quartier zu Valerie und Yann. Pünktlich um mit Vali auf ihren 30. Geburtstag anstossen zu können. Das Feiern verschoben wir aber auf das Wochenende wo das Gurtenfestival stattfand. Wir hatten unsere eigenen Budgetvorgaben ignoriert und uns einen 3-Tages-Pass gekauft. Schlafen durften wir während dieser Zeit in Valeries wunderschöner Airbnb Wohnung im Herzen von Bern (Melde dich bei Airbnb an und profitiere von 18 Euro/CHF Rabatt auf deiner ersten Buchung!). Wie immer war natürlich ganz Bern auf dem Gurten, das Wetter und die Musik am geniessen. Ein Highlight war Patent Ochsner am Sonntag Abend, aber das war von Anfang an klar. Überraschend war die Band Shaka Ponk, die am Samstag Abend auf der Hauptbühne vor sehr kleinem, aber extrem motiviertem Publikum spielte.

In der Woche nach dem Gurtenfestival machten wir uns auf den Weg nach Disentis, um Barbara und Hans zu Besuchen. Auf dem Weg verbrachten wir einen geselligen Abend bei Florian in Emmetten. Das früh Aufstehen am nächsten Morgen (manche Leute müssen ja arbeiten) war zwar ungewohnt, hatte aber auch einen Vorteil. Wir erreichten Disentis pünktlich zum reichhaltigen Frühstück. Nach einer ruhigen Nacht im Bergdorf führte unser Weg zurück nach Bern zu Meli und Roger für einen legendären Fondue & Raclette Abend. Schliesslich mussten wir den ganzen verpassten Käsekonsum der letzten Saison nachholen.

Nach diversen weiteren Treffen und Grillabenden, unter anderem bei Pia & Urs, Sari & Groni und bei Cindy & den Katzen stand am 31. Juli noch das Feuerwerk über dem Bielersee an. Lange war nicht klar, ob es wegen der anhaltenden Trockenheit überhaupt stattfinden würde. Die perfekte Gelegenheit uns von allen zu verabschieden, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Den 1. August verbrachten wir in der Hardern, wo ein Nachbar ein grosses Fest mit Konzerten veranstaltete, welche leider gegen Mitternacht von der Polizei (AM 1. AUGUST! HALLO?) beendet wurden.

Tandemprüfung und Fliegen

Im Frühling erlagen wir der Illusion, dass wir bei unserem Besuch im Sommer dann Zeit für einige nette Streckenflüge haben würden. In diesem Irrglauben bezahlten wir auch bereitwillig den Betrag für die Schweizer Sportlizenz. Drei Wochen sind aber eine kurze Zeitspanne, wenn man seine Freunde und Familie alle noch sehen will.

Dazu hatte Eli ja seit Barcelona schon viele Übungsflüge mit dem Tandem gemacht, und wollte die Tandem B Prüfung hinter sich bringen. Der Prüfungstermin war gleich in der ersten Woche. Sicherheitshalber hatte sie zwei mögliche Passagiere organisiert, sich dann aber für den kleineren und leichteren entschieden. Dieser hatte prompt am Abend vor der Prüfung was schlechtes gegessen und die ganze Nacht erbrochen. Am Morgen war es aber zu spät den Passagier zu wechseln. Mit viel Glück und einem Vario im Jackensack (bei 30°C) erreichte er beim Wiegen trotzdem noch seine 70 Kg. Glück gehabt.

Einer verpatzten ersten Landung folgte ein erfolgreicher zweiter Flug. Wegen einem aufziehenden Gewitter wurde die Prüfung aber abgebrochen. Letzte Chance für Eli war, den letzten Flug an einer Prüfung kurz vor unserer Abreise noch zu machen.

Also hiess es wieder einen Passagier zu organisieren. Am Tag der Prüfung waren wir eine grössere Gruppe an Supportern. Während in Interlaken am Landeplatz der Wind noch wechselhaft war, wartete Eli geduldig auf den richtigen Moment, um ihre letzte Chance zu verwerten. Ich war unten am warten und wahrscheinlich 200 Mal nervöser als sie. Eli dagegen war die Ruhe selbst und landete souverän im Kreis. Diesen Erfolg gingen wir gleich im Hooters feiern.

Neben der Arbeit als Privatfluglehrer, konnte ich in der Schweiz auch zwei Tandemflüge machen. Den ersten mit Ändu am Bözingenberg bei tollen Bedingungen und ohne Angriff vom Killervogel. Den Zweiten mit Isa in Interlaken.

Die KEAs haben wir in der ganzen Zeit nur einmal ausgepackt. Bei unserem Besuch in Disentis. Die Bedingungen waren toll. Kein Wind als wir die Gondelbahn bestiegen. Dass es kein Hammertag war, sahen wir an den Wolkenverhangenen Berggipfeln rund um uns. Nach einer längeren Wanderung zum Startplatz (der Sessellift ist nur im Winter in Betrieb, oder bei Gleitschirmwettbewerben), herrschte dort sogar etwas (Seiten-) Aufwind. Nach dem Start war etwas Soaring an den Felsen möglich, die Bedingungen waren uns aber nicht geheuer. Die Luft schien extrem turbulent. Als wir ins Tal raus flogen standen wir plötzlich in einem extrem böigen Westwind von 30Km/h und mehr. Zum Glück ist das Landefeld in Disentis riesig. So konnten wir einigermassen sicher landen. Trotzdem war das eine Situation, die uns wieder einmal die Grenzen unseres Sports gezeigt hat. Erstaunlich auch, dass diese Bedingungen vom Startplatz aus für uns nicht zu erkennen waren.

Erneuerung und Instandhaltung der Ausrüstung

Die Zeit in der Schweiz nutzten wir auch um unsere Ausrüstung zu erneuern. Einige kleine Dinge, die wir nie verwendet haben, blieben zuhause. Vor allem überzählige USB Kabel, GoPro Zubehör und lange Unterhosen. Anderes hatten wir im Dauereinsatz, so dass es ausgetauscht werden musste. Die wichtigsten Punkte waren:

  • T-Shirts: Die Icebreaker Kleidung ist toll, stinkt nicht und gibt ein angenehmes Klima beim Tragen. Leider ist die Schafwolle aber nicht sehr Widerstandsfähig. Unsere T-Shirts waren voller Löcher. Was soll man auch erwarten, wenn man die gleichen drei Shirts während 8 Monaten im Dauereinsatz hat. Wir haben uns je zwei neue Icebreaker Shirts gegönnt.
  • Schuhe: Die Haglöfs Wolken waren super leicht, aber lösten sich nach so vielen Kilometern zu Fuss langsam auf. Teva hat uns freundlicherweise je zwei Paar Schuhe für unsre Weiterreise zur Verfügung gestellt. Leider haben die Frauenmodelle nicht mit Elis Fussbett zusammengepasst. Bei Moritz passten sie dafür wie angegossen.
  • Gleitschirme: Nach 8 Monaten im Härtetest haben die netten Menschen bei MCC Aviation unsere Ausrüstung einem Check unterzogen. Wir durften dabei sein und viel lernen beim Reparieren von Löchern – von scharfen Steinen bei einer harten Landung – im Gurtzeug, beim Packen des Notschirms und beim Check des Schirms und dem anschliessenden Nachtrimmen.
  • FlytecBei einem Besuch im Betrieb zeigte uns Jörg Ewald die Produktion, das Geheimnis der Genauigkeit der Flytec Varios (jeder Sensor wird einzeln vermessen!) und erzählte uns von den zukünftigen Plänen für das erste Smartvario der Welt, das Flytec Connect 1. Wir freuen uns, ein solches dabei zu haben und es auf Herz und Nieren testen zu können!
  • Laptop: Nachdem unser erster Laptop die unangenehme Angewohnheit hatte, kurz vor jeder Deadline für Berichte den Geist aufzugeben, haben wir uns kurzerhand einen zweiten, günstigen gekauft. So dachten wir, haben wir immer mindestens einen, der funktioniert. Seither hat der erste Laptop natürlich nie wieder Probleme gemacht.

In nur 3 Wochen hatten wir uns so an den Luxus von richtigen Betten, Duschen, Strom und WiFi und netter Gesellschaft gewöhnt, dass uns das Weiterfahren nicht leicht fiel! Es ist halt schon einfacher, wenn man nicht jeden Abend nach einem Schlafplatz suchen muss, das Auto vor dem Schlafen gehen nicht komplett umräumen muss und wenn es regnet gemütlich in einer Küche kochen kann. Wir wussten aber, dass mit diesen Herausforderungen auch wieder neue Ortschaften, Erlebnisse und Bekanntschaften kommen würden. Und vor allem wieder Zeit zum Fliegen! Mit dieser Gewissheit machten wir uns auf den Weg Richtung Süden.


Unsere Reise geht weiter in Richtung Osten. Asien und Australien stehen in den nächsten Monaten auf dem Programm. Das Programm ist wie immer flexibel. Hast Du Tips für uns auf Lager? Dann schreib uns doch was in den Kommentaren!

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Startschuss

Bei der Buchung der Flüge dachten wir uns noch 10 Uhr morgens sei eine gute Zeit zum Losfliegen. Als wir uns aber um 5 Uhr in der Früh, nach nicht mal 5 Stunden Schlaf aus dem Bett quälen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein, verfluchen wir unsere frühere Entscheidung.

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Die 1000 Sicherheitsfragen des Bodenpersonals lassen uns dann aber froh sein, dass wir früh genug aufgestanden sind. Nach dem Start in Zürich bietet sich uns ein Wunderschönes Schauspiel. Ein Nebelmeer bedeckt fast die ganze Schweiz. Wie Inseln in einem weiss schäumenden Ozean ragen einzelne Hügel aus dem dichten Nebel heraus.

Die 8 Stunden Flug nach New York vergehen schnell und auch das Warten auf den Anschluss und die Weiterreise nach Miami sind unspektakulär. Zum Glück stellen sich die Horrorgeschichten über die Servicequalität von American Airlines als übertrieben heraus. Die Flugzeuge sind zwar alt und das Boardentertainment schlecht, aber das Personal sehr freundlich und das Essen erträglich. Nur den Kaffee kann man nicht trinken.

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Anstelle eines Kleinwagens erhalten wir einen riesigen Dodge. Was solls, Benzin ist günstig und wenn man die Fahrweise der Leute hier sieht ist man um etwas mehr Knautschzone sehr froh. Telefonieren am Steuer gehört hier zum guten Ton, oder auch mal irgend ein Dokument lesen, während man auf der Autobahn quer über zwei Fahrspuhren schwankt.
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