San Pedro de Atacama

In Iquique waren wir in eine gemütliche Routine verfallen. Irgendwann mussten wir aber auch weiterreisen, schliesslich steht unser Rückflug nach Barcelona Anfang Mai fest und wir wollen bis dahin noch Bolivien und Peru bereisen. Unsere nächste Station war San Pedro de Atacama, an der Grenze zu Bolivien und auf 2500m ideal gelegen zur Akklimatisation für die Hochebene um den Salar von Uyuni. Es traf sich gut, dass Abel, der Sohn der Pächter des Flightparks, auch dorthin wollte. Schnell war klar, dass wir zu dritt sein kleines Auto nehmen würden statt des Busses und uns dafür die Benzinkosten teilen würden. Kurzfristig kam dann noch seine Kollegin mit, womit das Autofahren mit dem ganzen Gepäck zur kuschligen Angelegenheit wurde. Als dann auch die für Chilenen beim Camping unverzichtbare Kühlbox ihren Platz im Auto gefunden hatte, konnte der Road Trip losgehen.

Zuerst fuhren wir die Küste runter, dann bogen wir ins Landesinnere ab, in die Atacamawüste. Dank Apple Maps und Chilenischem Machismo sahen wir viel mehr von der Wüste als nötig. Abel folgte lieber seinem iPhone als dem riesigen Wegweiser, der neuen Strasse und unseren Einwänden. So fuhren wir 200km weiter durch die Wüste bevor wir in San Pedro ankamen. Von überall in der Stadt kann man den Vulkan Licancabur sehen, welcher über den Dächern thront und die Menschen beschützt. Kein Wunder wurde er von der indigenen Urbevölkerung als Gott verehrt.

Die nächsten Tage machten wir einige Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten rund um San Pedro. Abel hat eine Kollegin, welche in San Pedro wohnt und sich gut auskennt. Mit dem Auto fuhren wir bis auf 4500 Meter rauf und kletterten dort atemlos auf lustigen Felsformationen rum. Das war auch gleich eine gute Vorbereitung zum Angewöhnen an die Höhe für unsere bevorstehende Tour ins Altiplano von Bolivien und den Salar von Uyuni. Dann besuchten wir noch das Valle de la Luna mit seinen einzigartigen Gesteinsformationen. Dort trafen wir auf eine Gruppe von fünf Mädchen, die definitiv eine Spezialtour gebucht hatten. Sie waren auf irgendwelchen Drogen und tasteten sich extrem vorsichtig den Felsen entlang ihrem Führer hinterher und sobald es nur ein Bisschen rauf oder runter ging liess er sie auf allen vieren kriechen. War wahrscheinlich zum zuschauen lustiger als zum miterleben. Am selben Abend trafen wir bei einer Astronomie Tour wieder auf die Mädels und sie machten einen ziemlich geschafften Eindruck.

Einmal mieteten wir Fahrräder und besuchten eine alte Bergfestung der hier heimischen Ureinwohner. Die 6 Stunden Fahrradmiete liessen uns noch genug Zeit den in der Nähe liegenden Teufelsschlund zu erkunden. Mit dem Fahrrad kann man weit in diese Schlucht hineinfahren und am Schluss auch wieder raus, wobei es dann nur runter geht.

Bei einem Spaziergang im Dorf sahen wir Werbung für ein Mountain Film Festival und besorgten uns sogleich Tickets für den ersten Abend. Das Festival fand im Hof eines Luxushotels etwas ausserhalb von San Pedro statt. Der Mond und die Sterne waren eine super Kulisse für die gezeigten Sportfilme an diesem Abend. Wir waren so begeistert dass wir am nächsten Abend auch wieder hingingen. Während am ersten Abend nur Filme über Südamerika liefen, stand der zweite ganz im Zeichen des Banff Mountain Film Festivals, wo die besten Filme von diesem gezeigt wurden. Auch diese Vorstellung war Top und wir umso mehr erstaunt, dass so wenige Zuschauer kamen. Vor allem waren eigentlich nur Einheimische dort und wir mit ein paar wenigen anderen Touristen die Ausnahme.

An unserem letzten Tag in San Pedro fuhren wir mit dem Auto zu einigen Lagunen und den Ojos del Salar. Am Nachmittag entschlossen wir uns spontan auch noch die letzte Vorstellung des Mountain Film Festivals zu besuchen. Diesmal hatten wir noch ein Paar aus den USA, das wir auf dem Camping kennengelernt hatten, im Schlepptau. An diesem Abend wurde nur ein Film, dafür in Spielfilmlänge gezeigt. Er hiess Valley Uprising und handelte von der Geschichte des Kletterns im Yosemite National Park. Eine interessante Geschichtslektion mit einer gehörigen Prise Humor. Am Ende der Vorstellung wurden unter den verkauften Ticketnummern noch vier Preise verlost. Wir hatten dabei das Glück einen Rucksack und einen Wellnessgutschein zu gewinnen, während das Paar aus den USA neben und auch noch einen Rucksack gewann. Die restlichen Zuschauer werden sich wohl gedacht haben, das könne nicht mit rechten Dingen zu und her gegangen sein.
Da wir am nächsten Morgen schon um 6 Uhr auf dem Weg nach Bolivien sein würden, konnten wir den Wellnessgutschein nicht brauchen, also schenkten wir ihn kurzerhand dem Paar neben uns, das noch einige Tage in San Pedro blieb.