Auf den Spuren der Dinosaurier – Toro Toro Nationalpark

Zu fünft in ein Taxi gequetscht, fuhren wir mit Aless, Sophie und Lucy nach dem Frühstück zur Haltestelle der Trufis. Ein Trufi ist in Bolivien ein Minibus mit 12-15 Plätzen. Normalerweise fahren diese los, sobald acht bis zehn Personen die Fahrt gebucht haben. Unterwegs steigen meistens noch Leute zu.
Als wir an diesem Morgen bei der Trufistation ankommen, haben wir sehr viel Glück: Es sind noch genau fünf Plätze verfügbar. So bleibt uns ein langes Warten auf die nötigen Passagiere erspart.

Trufi ist geentert wir können dann mal losfahren!
Trufi ist geentert wir können dann mal losfahren!


Dreieinhalb holprige Stunden später fuhren wir im Dörfchen Toro Toro ein. Wer jetzt ein vom Tourismus gezeichnetes Andendorf erwartet, müssen wir leider enttäuschen. Der Dorfplatz wird zwar von einigen Dinosaurierplastiken in Lebensgrösse beherrscht, ansonsten leben die Menschen hier in ihrem ursprünglichen Rhythmus. Gleich am Dorfplatz befindet sich auch das Büro des Nationalparks, in welchem man die Eintrittsgebühr für den Park bezahlen muss. An der gegenüberliegenden Ecke ist das einzige Tour Office gelegen. Bis auf einige kleine Spaziergänge können keine Exkursionen ohne Guide unternommen werden.


Wir buchen für 100 Bolivianos die Nachmittagstour in den Canyon. Die Tour Kosten hier richten sich nur bedingt an der Anzahl Teilnehmer aus. Die Canyon Tour kostet immer 100 Bolis, ob zu zweit oder zu fünft.
Schon etwas spät aber vergnügt zotteln wir gemeinsam mit unserem 16-jährigen Guide los. Er fasst alles sehr kurz und legt ein strammes Tempo vor. Wir wundern uns weshalb, eigentlich möchten wir die Landschaft und die Dinosaurierspuren geniessen. Am Aussichtspunkt vom Canyon stellt sich dann heraus, dass wir noch bis auf den Grund des Canyons gehen wollen und die Sonne schon bald untergehen würde. Ach so, daher rührt die leicht gestresste Art unseres Guides. Auf dem Weg nach unten können wir viele Vögel beobachten, darunter grüne Papageien mit roten Schnäbeln.


Unten im Canyon werden wir von einem wundervollen Wasserfall überrascht, der über moosbewachsene Steine rieselt und eine Atmosphäre wie mitten im Urwald zaubert. Der Aufstieg wird anschliessend recht anstrengend.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang schaffen wir es wieder zum Parkausgang. Den Weg zurück ins Dorf beenden wir im Dunkeln.


Als wir zurück ins Hostel kommen, richtet uns die Hostel Mama einen Gruss von Carine und Thomas, den zwei Franzosen, die auch mit auf der Uyuni Tour waren, aus. Wenig später treffen wir die beiden während unserer Suche nach einem Abendessen an. Wir verabreden uns für den Folgetag.
Am nächsten Tag wollen wir die Tour zur Stadt Ica und in die tiefste Höhle Boliviens machen. Thomas ist nicht so begeistert von der Idee durch dunkle, enge Gänge zu kriechen. Deshalb beschliessen die beiden, eine andere Tour zu machen.
Mit dem Nachtbus ist noch eine Französin mehr eingetroffen, Amandine. Sie schliesst sich uns an und so ziehen wir zu sechst los, was die Tour wesentlich günstiger macht.
Den Morgen verbringen wir damit über und unter verschiedenste Gesteinsbrocken zu klettern, die angeblich früher den Menschen in der Region als Zufluchtsort gedient haben sollen, daher auch der Name Ica oder „die Stadt“ obwohl es sich nicht wirklich um eine Stadt handelt. Die Geschichte zu einer Art Höhle mit Bäumen, die den Eingang verdeckten, war ziemlich amüsant. Die Höhle dahinter wird Ochsenversteck genannt, da früher Kuh Diebe in der Gegend umherstreiften und ihre Beute in eben dieser Felsformation vor den Suchern aus dem Dorf versteckten.


Am Nachmittag fuhren wir zur grossen Höhle. Ich war schon mehrmals in Höhlensystemen und bin immer wieder fasziniert von der absoluten Dunkelheit, wenn kein Licht mehr brennt. Die Höhle soll eine der grössten in Südamerika sein. Leider wurde sie erst sehr spät mit einem Eisentor vor Eindringlingen und Plünderern geschützt. Viele der Stalaktiten und Stalagmiten wurden im Laufe der Zeit als Trophäen abgebrochen und mitgenommen. Ansonsten ist die Höhle wirklich eindrücklich. Inklusive einer Passage, bei der man wirklich nur mit kriechen auf dem Bauch durchkommen konnte. Alle dachten an Thomas, zum Glück hat er die Canyon Tour gewählt.
Am fernen Ende des öffentlich begehbaren Teils der Höhle befindet sich ein See. In diesem See hat es sogar Fische. Sie sind weitgehend transparent und womöglich blind, aber grösser als angenommen.



Am Abend treffen wir Carine und Thomas zum Abendessen. Gemeinsam geniessen wir das friedliche Leben hier in Toro Toro und beschliessen, dass wir am nächsten Tag nach getrennten Programmen gemeinsam nach Cochabamba fahren wollen.
Moritz und ich wollen mit dem Gleitschirm zum Kondor Kaga, einem Berg gleich hinter Toro Toro fahren und etwas fliegen, die Mädels und Thomas eine Halbtageswanderung machen.

Dieser Plattenberg ist der  Kondor Kaga. Da wollten wir mit dem Gleitschirm hinunterfliegen. Leider machte uns das WEtter einen Strich durch die Rechnung.
Dieser Plattenberg ist der Kondor Kaga. Da wollten wir mit dem Gleitschirm hinunterfliegen. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung.

Es kommt leider alles anders. Als wir uns zum Frühstück am Markt begeben, beginnt es zu regnen. Auch nach dem Morgenessen ist leider an Fliegen nicht zu denken. Die Mädels und Thomas sind auch nicht sehr angetan von der Idee im Regen zu Wandern. So begeben wir uns wesentlich früher als geplant zur Minibus Station. Etwas ungeduldig bezahlen wir nach einer Dreiviertelstunde Warten die noch nötigen zusätzlichen zwei Tickets. Cochabamba, wir kommen!

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