Unsere letzte Bolivianische Destination war das Städtchen Copacabana am Titicacasee. Dies ist übrigens das echte Copacabana. Der Brasilianische Strandname ist nur eine Anlehnung wegen der Ähnlichkeit.
Weil unser Visum am Tag der Ankunft ablief, war ein kurzer Besuch vorprogrammiert. Wir entschieden uns allerdings eine Nacht zu bleiben und eine Busse von 20 Bolivianos (3 CHF) für einen Tag eigenmächtige Visumserlängerung zu riskieren. So bot sich uns auch noch die Möglichkeit für einen Hike and Fly Versuch vom Hügel hinter dem Städtchen. Nach dem Einchecken im Hostal Central und anschliessender Besichtigung des Landeplatzes auf der Strandstrasse (etwas entfernt vom Städtchen, um allen Kabeln auszuweichen) schulterten wir unsere Ausrüstungen und liefen los. Während der Wanderung sah alles sehr vielversprechend aus und über der Bergkuppe bildeten sich Thermikwolken. Leider war der offizielle und sehr kurze Startplatz bei unserer Ankunft um 16:30 Uhr im 90° Winkel angeströmt. Also hiess es erst einmal Alternativen suchen, was sich gar nicht so einfach gestaltete. Überall war alles voll mit grossen Steinen, Büschen und scharfkantigem Abfall. Als wir uns auf das kleinste Übel geeinigt und unsere Schirme ausgelegt hatten, hatte sich auch das letzte Lüftchen verzogen und an ein Starten ohne Aufwind war an diesem Ort und auf über 4000 Metern nicht zu denken. Also wechselten wir wieder auf den kurzen und steilen offiziellen Startplatz, welcher dafür frei von Hindernissen war. Dort herrschte aber schon so viel Rückenwind, dass kein Startversuch fruchtete.
Leicht geknickt packten wir unsere Schirme zusammen und wurden vor dem Runterlaufen im Eindunkeln wenigstens noch mit einem spektakulären Sonnenuntergang belohnt. Unten angekommen gönnten wir uns in einem der vielen Restaurants die lokale Spezialität Trucha, Forelle direkt aus dem Titicacasee. Ein erneuter Hike and Fly Versuch am nächsten Morgen wurde durch den anhaltenden Regen im Keim erstickt und auch die Isla del Sol hatte so keinen Reiz für uns, darum stiegen wir in den nächsten Bus Richtung Puno in Peru.
Nach 10 Minuten kam auch schon die Grenze und für uns der Moment unser Pokerface aufzusetzen. Wir wissen nicht ob es der verschwommene Eingangsdatumstempel im Pass war, ob der nette Herr am Schalter einfach nicht rechnen konnte oder aber ob er dachte von 1.3. – 31.3. sei ja noch der gleiche Monat und darum ok, jedenfalls wurden wir beide problemlos durchgewunken. In Puno angekommen kauften wir unsere Fahrkarte nach Arequipa mit Econociva für 20 Soles. Beim Einsteigen in diesen Bus wurden wir wie alle anderen Passagiere gefilmt und mit einem Metalldetektor durchsucht. Es scheint in Peru immer wieder vor zu kommen, dass Passagiere ganze Busse ausrauben oder entführen. Das fing ja schon mal gut an. Im Bus trafen wir dann auf ein Pärchen, welches schon seit Copacabana mit uns unterwegs war und die die ganze Reise bis Arequipa in einer Fahrkarte gebucht hatten. Sie hatten locker das Doppelte für ihr Ticket bezahlt, fuhren aber alles in den gleichen Bussen wie wir. In Copacabana wird einem ein Luxusbus versprochen aber im Endeffekt wird man dann einfach auf den günstigsten Bus gebucht und der Profit streicht der Anbieter ein. Trotz dem billigsten Bus kamen wir nach Sechs Stunden wohlbehalten, ohne Überfall und mit all unserem Gepäck in Arequipa an.
In den 20 Tagen die wir bis dahin in Bolivien verbracht hatten, bewegten wir uns immer auf mehr als 2500 Metern über Meer. Doch Bolivien besteht aus 3 Klimazonen: Das Gebirge und das Altiplano im Westen, die subtropischen Yungas und gemäßigten Täler der östlichen Ausläufer des Gebirges, sowie die tropischen Tiefebenen im Osten des Landes. Während wir die ersten beiden schon zur Genüge ausgekundschaftet hatten lockte uns die letztere mit Wärme und Urwaldabenteuern. Startpunkt für die Urwald- und Pampatouren im und um den Nationalpark Madidi ist Rurrenabaque, eine kleine Stadt am Fluss Beni. Um von La Paz nach Rurrenabaque zu kommen gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder 40 Minuten fliegen mit Amaszonas für 100us$ oder 17 Stunden Busfahrt für 11us$. Die Busfahrt führt durch die Yungeñas und bietet tolle Aussichten aber auch Nervenkitzel. Sie führt über Teile der sogenannten Death Road, eine der gefährlichsten Strassen der Welt wo es immer wieder zu Unfällen kommt und Erdrutsche und andere Naturgewalten regelmässig für die Verdoppelung der Fahrzeiten sorgen. In vielen Reiseführern wird diese Strecke als die schlimmste Busfahrt in ganz Südamerika bezeichnet.
Wir hatten uns aber schon für eine teure Tour im Urwald angemeldet und wollten deswegen beim Transport sparen. Wie schlimm kann so eine Busfahrt schon sein? Wir hatten ja schon so einiges erlebt.
Jeder den wir fragten empfahl uns die Busgesellschaft Flotas Yungeñas. Die hatten 2011 einen schlimmen Unfall mit vielen Toten und müssen anscheinend seither mehr in die Sicherheit ihrer Busse investieren, weil sie sonst ihre Lizenz verlieren würden.
So standen wir einen Tag später beim Busterminal von Villa Fatima in La Paz und bewunderten die mit verschiedenen Motiven, wie Wölfen und Kondoren wunderschön angemalten Busse dort. Über deren Alter konnte aber die 10 Schicht Farbe auch nicht hinweg täuschen. Spätestens wenn man im staubigen Inneren auf einem zerflederten Polster sass, jede Metallfeder spürend, wusste man was Sache ist. Immerhin liessen sich die Rücklehnen zurück klappen und uns auf etwas Schlaf hoffen. Zuerst durften wir aber noch die tolle Aussicht geniessen. Tiefe Schluchten, hohe Felswände und dichte Vegetation wo man hinsah. Manchmal sah man auch die Überreste eines Erdrutsches, aber wir hatten zum Glück immer freie Bahn.
Nach dem Stopp für das Abendessen in einem kleinen Dorf versuchten wir uns zurückzulehnen und etwas zu schlafen, was durch das ständige Geholper und Geschwanke ziemlich erschwert wurde. Als der Bus um 5 Uhr morgens pünktlich in Rurrenabaque ankam hatten wir vielleicht 3 Stunden geschlafen und dazwischen etwas gedöst. Definitiv kein Picknick aber alles gar nicht so schlimm wie es vorher aussah entschieden wir als wir in der französischen Bäckerei in Rurre sassen und Croissants und Pain au Chocolat assen und guten Kaffee tranken. Erstaunlich wo auf der Welt man auf solche Annehmlichkeiten stösst.
Als wir dann auch noch den Tour Start um eine Stunde verschieben mussten, weil die zwei Mitglieder unserer Gruppe die mit dem Flugzeug kamen Verspätung hatten waren wir überzeugt die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Unsere Gruppe wurde dann endlich drei Stunden mit einem Boot den Fluss Beni runter gefahren und schliesslich ausgeladen von wo wir noch 30 Minuten bis ins Haupthaus des Serere Reservats durch den Dschungel laufen mussten. Als Unterkunft wurden in den Urwald einige Bungalows gebaut, die als Wände nur Moskitonetze haben. Jede Zweiergruppe hatte ihren eigenen Bungalow.
Als alle ihre Quartiere bezogen hatten machten wir einen ersten kleinen Ausflug auf den See mit einem kleinen Ruderboot. Unser Guide Zenón erzählte uns viel vom Urwald. Am Ufer konnten wir die Affen in den Bäumen rumspringen sehen und aufgeschreckte Vögel die sich fliegend in Sicherheit brachten. Leider konnten wir keinen Kaiman finden. In dieser Jahreszeit sei es schwer wegen dem hohen Wasserstand. Das Nachtessen genossen wir im Kerzenlicht. In der ganzen Serere Lodge gibt es keinen Strom. Die vielen Glühwürmchen die wir draussen rumschwirren sahen machten das Ganze noch besser. In der Nacht wurden die Geräusche des Urwalds leiser aber man war trotz der luxuriösen Bungalows mit Bad und Doppelbett mittendrin. Am Morgen wurden wir von einer Gruppe Kapuzineraffen geweckt, die durch die Baumwipfel in der Nähe turnten.
Auf schmalen Pfaden und manchmal auch nur mithilfe der Machete bewegten wir und an diesem Tag immer tiefer in den Urwald, auf der Suche nach exotischer Flora und Fauna. Zu jedem Fund wusste Zenón einiges zu erzählen. Er ist in diesen Wäldern aufgewachsen und kennt sie wie seine Hostentasche. Für uns spürte er verschiedenste Affenarten, Vögel, Schlangen, Ameisen und Eidechsen auf. Er erklärte uns wie er sich mittels Klopfsignalen auf grossen Baumwurzeln mit anderen, weit entfernten Guides verständigen kann, aus welchen Lianen er Trinkwasser gewinnen kann und wo und wie er eine Nacht im Dschungel überstehen würde. Zu den verschiedenen Heilpflanzen konnte er immer auch noch eine Geschichte zum Besten geben wie er sie einmal anwenden musste.
Auf der Fruchtplantage des Reservats zeigte er uns, dass wir Europäer keine Ahnung haben wie man eine Grapefruit verzehrt. Auf dem Weg zurück, verfolgten wir eine Gruppe von 50 wilden Schweinen weit in den Urwald. Es dunkelte schon ein als wir zum Boot zurückkommen. Perfektes Timing um nach Kaimanen zu suchen. Langsam paddelte Zenón uns dem Ufer des ganzen Sees entlang und leuchtete mit seiner Taschenlampe ins Schilf um die Reflexion in den Augen eines Kaimans zu entdecken. Nach 40 Minuten, wir waren mittlerweile trotz dem stärksten Gift von den Mücken völlig verstochen, wollten wir schon aufgeben als wir mitten auf dem See einen grossen Schatten mit leuchtenden Augen entdeckten. Langsam paddelten wir näher bis wir das zwei Meter lange Vieh aus nächster Nähe im Lampenlicht betrachten konnten. Als der Kaiman langsam davon schwamm paddelten wir hinterher bis wir erneut nur einen Meter entfernt waren. Als Aless hinter mir ihre GoPro einschaltete um das Erlebnis zu filmen fühlte sich der Kaiman durch das Piepsen so gestört, dass er schnell und mit einem grossen Satz im Wasser verschwand. Einige unserer Gruppe erschraken dabei so, dass unser Boot nahe am Kentern war. Ein eindrückliches Erlebnis über das wir beim Nachtessen zusammen herzlich lachen konnten.
Den Morgen des dritten Tages verbrachten wir mit einem weiteren Spaziergang durch einen anderen Teil des Reservats, auf der Suche nach einem Faultier. Wir sahen viele Dinge, wie den Arbol del Diablo, ein Baum wo sich Feuerameisen einnisten und der von den Urvölkern benutzt wurde um ihre Feinde zu foltern indem sie sie nackt an diese Bäume fesselten sowie weitere Heilpflanzen, riesige Schmetterlinge und wunderschöne Blumen, aber leider kein Faultier. Mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken im Gepäck fuhren wir an diesem Nachmittag mit dem Langboot flussaufwärts zurück in die Zivilisation. Kaum zu glauben, was wir in dieser kurzen Zeit alles erleben durften.
Cochabamba liegt ziemlich in der Mitte von Bolivien und hier ist auch der Mittelpunkt der Gleitschirmszene des Landes zu finden. An der sich gleich neben der Stadt auftürmenden Bergkette gibt es drei offizielle Startplätze und hier wurde der Landesrekord von 91 Kilometern geflogen. Wenn auch weder ganz legal noch ungefährlich, führt der Track doch mitten durch die Anflugschneise des lokalen Flughafens, wie uns Christian, ein lokaler Fluglehrer erklärte.
Wir hatten uns im Running Chaski Hostel einquartiert, übrigens das schönste Hostel, das wir in Südamerika bisher gefunden haben. Alles war brandneu, die Betten stabil, die Mattratzen bequem, Leselampen und Steckdosen bei jedem Bett und für jeden Gast ein grosses Schliessfach mit Steckdose innen. Dazu noch ein Top Frühstück. So waren wir gerne bereit den etwas höheren Preis von 75 Bolivianos zu bezahlen.
Wenn wir schon von gutem Service sprechen: Zum Fliegen wurden wir von Cristian am Morgen beim Hostel abgeholt. Hier in Bolivien läuft es so, dass man sich einen Minibus inklusive Fahrer für den ganzen Tag mietet. Der holt einen ab, fährt bis zum Startplatz und wartet bis man wieder gelandet ist um einen zum Mittagessen und danach wieder nach Hause zu fahren. Das kostet dann so zwischen 25 und 50 Bolivianos pro Person.
An diesem ersten Flugtag flogen wir vom Startplatz Vinto. Die Starthöhe von 3700m entsprach auch gleich der Wolkenbasis. Diese stieg aber schnell an und so konnte ich mich bald aufmachen die nähere Umgebung zu erkunden. Westlich vom Startplatz liegt die Abflugschneise des Flughafens, darum machte ich mich auf gegen Osten, gegen den vorherrschenden Wind. Die Luft war sehr unruhig und dass ich immer durch das Lee der vorgelagerten Kanten fliegen musste um weiter zu kommen machte es auch nicht besser. Eine grosse Talquerung war unmöglich zu schaffen mit der vorhandenen Basishöhe. Darum drehte ich um und landete bei den anderen am offiziellen Landeplatz. An Schirmhandling und Landeeinteilung auf einer Höhe von 2800m muss man sich erst mal gewöhnen und so war die Landung eine Harte, wenn auch dank dem Fehler verzeihenden KEA von Sky Paragliders auf den Füssen.
Es sei schwierig von diesem Startplatz aus Strecke zu fliegen wegen dem immer vorherrschenden Gegenwind erklärte mir Crisitian, aber das nächste Mal würden wir einen besseren Startplatz aussuchen und zusammen auf Strecke gehen.
Am Abend vor diesem Streckenflugtag stiess Martin wieder zu uns. Obwohl er mit dem Motorrad unterwegs ist und eine andere Route fährt als wir treffen wir immer wieder aufeinander. Er war auch heiss aufs Fliegen und die Wettervorhersage sah gut aus.
Am Morgen dann die Ernüchterung. Die Wolkendecke war geschlossen und hing zu tief. Wir gaben die Hoffnung nicht auf. Cristian holte uns wieder ab. Er hatte sogar Funkgeräte für alle dabei. Bei der Landeplatzbesichtigung sah das Wetter schon etwas besser aus. Die Wolkendecke war aufgerissen und die Basis stieg. Die Sonneneinstrahlung war aber nicht nur gut für uns. Als wir am Startplatz bereit standen zog in einigem Abstand die erste Regenzelle vorbei. Wir warteten ab und liessen einige Regenschauer passieren, eine mitten über den Startplatz. Wir wollten schon wieder zusammenpacken und runterlaufen – safety first – als auf einmal weit und breit kein Regen mehr zu sehen war und die Wolken freundlicher aussahen. Schnell starteten wir zu einem kurzen Abgleiter. Diesmal war auch die Landung ganz sanft. Eine halbe Stunde später beim Mittagessen waren wir uns einig: Man kann nicht immer Gewinnen aber ein kurzer Abgleiter ist besser als kein Flug!
Potosí oder Sucre, wir waren unschlüssig, als wir in Uyuni das Busticket kauften. Wir erkundigten uns bei den Busgesellschaften nach dem Preis für die Fahrt nach Potosí und Sucre. Potosí gab es für 30 Bolivianos, Sucre für 60. Als uns Sophie, eine der zwei Belgierinnen, die mit uns die Uyuni Tour gemacht haben, mitteilte, dass sie für die Fahrt von Potosí nach Sucre bloss 18 Bolivianos bezahlt hatten, machten wir uns erneut auf, die Billetdame zu befragen. Diese war felsenfest davon überzeugt, dass die Fahrt von Uyuni nach Sucre 60 kostet und nie im Leben günstiger zu haben sei. Darauf beschlossen wir, erst mal nach Potosí zu fahren und dort zu schauen, ob wir direkt weiter fahren oder noch etwas bleiben.
Potosí beeindruckte uns vor allem mit vielen zusammengebastelten Hütten, die auf die Hügel geklebt zu sein scheinen. Bei der Durchfahrt zum Bus Terminal erhaschten wir auch keine architektonischen Leckerbissen, die uns zum Bleiben hätten verlocken mögen. Deshalb fragten wir den Fahrer des Buses, auf den die Passagiere aus Uyuni umstiegen, um nach Sucre zu gelangen, ob er noch zwei Plätze frei habe. Er schrie kurzerhand ein Fenster im ersten Stock des Terminals an, wie sein Bus denn ausgelastet sei und wie viel die Fahrt kosten würde. Kurz darauf streckte sich ein Kopf durch das Fenster und schrie die Infos zurück. So geht Bus buchen auf Bolivianisch. Für 20 Bolivianos bestiegen wir den Bus nach Sucre und hatten damit 10 Bolis gespart im Vergleich zum Preis in Uyuni. Von wegen das geht nicht günstiger, dini Mueter!
Wir lernen, es geht immer günstiger, aber vielleicht nicht einfacher. Apropos günstiger: Einige Mitreisende haben ihre Busfahrt von Uyuni nach Sucre im Hotel gebucht. Diese haben kurzerhand 80 Bolis für dieselbe Fahrt hingeblättert. Wir lernen: Es lohnt sich, wenn man genügend Zeit hat und etwas Spanisch spricht, selbst im Terminal oder beim Büro der jeweiligen Busgesellschaft vorbei zu gehen und die Tickets dort zu buchen.
Die Fahrt von Potosí nach Sucre führte durch ein wunderschönes Hochplateau, in dem wir gerne etwas verweilt hätten. So spürten wir mal wieder die Nachteile, die entstehen, wenn man keinen eigenen fahrbaren Untersatz hat.
In Sucre angekommen, wollten wir mit dem Taxi zum Hostel 7 Patas fahren. Der Taxifahrer entschied, dass er ja noch zwei weitere Personen einladen könnte und flux, waren da noch zwei weitere Passagiere angeheuert worden. Zum Glück waren es unsere deutschen Bussitznachbarn. Merke, wer das Taxi für sich haben will muss erstens explizit darauf bestehen und zweitens unter Umständen einen höheren Preis in Kauf nehmen.
Am nächsten Tag informierten wir uns, was man um Sucre herum so für Ausflugsmöglichkeiten hat. Dabei stellte sich heraus, dass die Bolivianer schnell gelernt haben, dass sich mit Tourismus viel Geld verdienen lässt. Die einzige Tour, die wir auch ohne Gruppe hätten machen können, führte zu den Siete Cascadas. Leider scheint es weiterhin so zu sein, dass Touristen dort ausgeraubt werden. Wir beschlossen nicht hin zu gehen, zumal auch die Tourveranstalter im Moment nicht dorthin gehen und dringend davon abraten.
Wir entschieden uns schliesslich für eine Tour zum Maragua Krater mit Condortrekkers, einer gemeinnützigen Organisation, die ihren Gewinn in die Gemeinden rund um Sucre investiert.
Bald stellte sich heraus, dass unsere französisch sprechenden Freunde, mit denen wir schon die Uyuni Tour gemacht hatten, auch mit von der Partie sein würden.
Der erste Teil des Trekkings bestand darin, einen alten Inka Pfad hinunter ins nächste Tal zu wandern. Easy as Cake! Aber dann kam der Aufstieg in den Krater. Wir waren zwar nur auf ca. 2500 Meter und mussten auf etwas mehr als 3000 Meter aufsteigen, aber der geringere Sauerstoffgehalt machte sich bemerkbar. Hinzu kam, dass beim Aufstieg Rojelio, der erfahrenere Guide den Lead an Favio übergab. Dieser Schritt in seinem Hochlandlungentempo den Pfad empor. Wir mit unseren Flachlandlungen kamen da ganz schön ins Hecheln. Dafür wurde alle 15-30 Minuten eine Pause eingelegt, was auch nicht half einen Rhythmus zu finden. Kurz, Favio sollte mal ein J+S Modul Bergtrekking besuchen!
Der Maragua Krater ist nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, vulkanischer Natur. Viel mehr sind es Gesteinsplatten, die durch Erdbewegungen zu einem Krater zusammen gestossen wurden. Im Krater befinden sich zwei kleine Gemeinden und eine Schule.
Unsere Unterkunft für die Nacht befand sich in einigen neu gebauten Steinhäuschen neben dem Fussballplatz des Dorfes. In Bolivien gibt es kein Dorf ohne Fussballplatz, der scheint noch wichtiger zu sein, als die Kirche.
In der Nacht konnten wir dank dem klaren Himmel und dem spät aufgehenden Mond ungehindert die Sterne beobachten. Die Milchstrasse war extrem gut sichtbar und entlockte uns viele Aahs und Oohs.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Heimweg. Bei einem Fotohalt wurden wir von aggressiven Bienen angefallen, was dazu führte, dass einige in der Gruppe in Panik ausbrachen. Das wäre nur halb so schlimm gewesen, wenn der Fotohalt auf ebenem Gelände stattgefunden hätte. Stattdessen haben wir uns alle auf einem Felsvorsprung gruppiert, hinter dem es gute 100 Meter in die Tiefe ging. Glücklicherweise überstanden wir die Attacke ohne schlimmere Folgen.
Zurück in Sucre mussten wir uns ein neues Hostel suchen, da wir am nächsten Tag nach Cochabamba fahren wollten und 7 Patas nur für mindestens zwei Nächte gebucht werden konnte. Wir quartierten und im Kultur Berlin ein, wo schon Aless und Sophie, die zwei Belgierinnen, eingecheckt hatten. Schnell stellten wir fest, dass dieses Hostel eine Hochburg deutsch sprechender Backpacker ist. Muss wohl am Namen liegen.
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