Dank einem Piloten Blinddate fuhren wir nach Lom Sak zum Fliegen. Nicht nur das Fliegen dort war abenteuerlich, auch die Weiterfahrt nach Khao Sadao hatte es in sich.
Die Fahrt von Bangkok nach Lom Sak legten wir in einem Überlandbus zurück. Es war so etwas wie eine Reise zu einem Bilddate. Wir haben über die Facebookgruppe der Thailand Gleitschirmler einen Typen namens Patrick kennen gelernt. Das Wetter der kommenden Tage versprach in den näher an Bangkok liegenden Fluggebieten ungemütlich zu werden. Also verabredeten wir uns mit Patrick weiter im Norden in Lom Sak. Wir wussten in welchem Hotel Patrick hausen wird und dass er ein Auto hat, in dem wir mitfahren dürfen. Basta.
Es war bereits am Eindunkeln, als wir Lom Sak erreichten. Mitten im Dorf, beim Markt wurden wir ausgeladen. Die einzige Möglichkeit zum Hotel zu gelangen bestand darin, uns in ein winziges Tuktuk zu quetschen. Mit jedem Ort, den wir seit Phuket besucht haben, wurden die Tuktuks kleiner, so als ob dies mit der Entfernung zum Äquator zusammenhängen würde.
Der Junge an der Rezeption sprach kein einziges Wort Englisch. Das Formular, auf dem man sich als Gast einschreiben musste, war ausschliesslich mit Thai Buchstaben bedruckt. Das Registrieren wurde zur Rätselstunde. Magischerweise klappte alles super und wenig später konnten wir unser Zimmer beziehen. Das Preis-Leistungsverhältnis im HT Hotel war sehr stimmig. Und sogar Frühstück war inklusive.
Feuer am Startplatz
Morgens freute ich mich innerlich schon auf ein leckeres Frühstück. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass hier das Frühstück aus dem besteht, was ich normalerweise zu Mittag esse: Reissuppe mit Hackfleisch. Na dann… Meinem Magen wollte das nicht so richtig gut bekommen. Mir war schlecht. Ob es am ungewöhnlichen Frühstück lag oder an der rauchgeschwängerten Luft, weiss ich bis heute nicht. Tatsache ist, Moritz und Patrick gingen an diesem Tag ohne mich auf den Berg zum Fliegen. Phu Thap Boek ist bei den Thais ein beleibtes Ausflugsgebiet. Mit 1500 Metern ist der Berg bereits ziemlich hoch für Thailand und im Dunstkreis von Bangkok bietet er den Städtern ein tolles Ausflugsgebiet mit Aussicht über die Landschaft. Auf dem Berg schiesst ein Hotel nach dem anderen aus dem Boden. Auch Zelten ist extrem hip. Vorteil: Man kann sich bequem unten an der Kreuzung der Hauptstrasse hinstellen und per Autostopp den Berg hoch fahren.
Als Moritz und Patrick Abends zurück kamen, hatten sie eine gute Räuberpistole auf lager: Die Bauern rund um Lom Sak brannten zu diesem Zeitpunkt nach und nach ihre Felder und das Unterholz der Wälder ab (Entsprechend war die Luftqualität). Auch vor dem Startplatz auf Phu Thap Boek machten sie nicht halt. Moritz und Patrick machten am Morgen einen Flug und beschlossen noch einmal auf den Berg zu fahren. Oben angekommen, brannte das Feld unterhalb vom Startplatz. An Starten war nicht mehr zu denken, sie hätten sich die Schirme versengt. Also mussten sie einen netten Autofahrer finden, der sie wieder die Bergstrasse hinunter fuhr. Entsprechend spät trafen sie schliesslich wieder im Hotel ein. Patricks Frau, deren Mutter und ich warteten bereits hungrig auf ihr Eintreffen.
Fliegen im Rauch
Am nächsten Tag war auch ich Flugbereit. Meine Kopfschmerzen waren zwar noch präsent, aber zum Aushalten. Der nette Pickup-Fahrer fuhr uns bis fast an den Startplatz und so mussten wir nur noch das kurze Stück auf der anderen Seite des Berges zur Bungalowsiedlung hinunter gehen. Zum Glück war nicht Wochenende. Der Startplatz ist gleichzeitig Zelt- und Parkplatz. Wenn also viele Leute da campieren, ,ist an Starten nicht zu denken. Wir waren Wochentags da und so konnten wir davon profitieren, den Startplatz Zelt- und Autofrei vorzufinden. Die Sicht war weiterhin dank viel Rauch eingeschränkt. In der Ferne konnte man die Kreuzung und den offiziellen Landeplatz vermuten. Der Weg da hin ist weit und wenn man unterwegs nur Sinken findet, muss man eine Landung im Tal neben der Strasse planen. Möglichkeiten sind vorhanden aber sicher nicht sehr angenehm.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen machte ich mich an den Start. Als ich den Schirm endlich zuverlässig über mir hatte, rannte ich über die Kante und flog so schnell als möglich Richtung Talausgang. Unterwegs gab es erst einmal kein Steigen. Erst etwa nach der halben Wegstrecke zum Landeplatz fand ich eine zaghafte Thermik. Dank dieser reichte es mir dann auch bis zum Landeplatz. So richtig ziehen wollte der Tag aber nicht. Also Landen, und noch einmal hoch trampen. Ist ja easy, hier.
Auch den nächsten Tag verbrachten wir mit Fliegen und hoffen, dass die Smogwerte nicht zu schlimm werden. Meine Kopfschmerzen wurde ich während dem ganzen Aufenthalt in der Region nicht los.
Reisen hinten im Pick-up
Das Wochenende wollten wir in Khao Sadao verbringen. Patrick hatte uns angeboten, dass wir hinten in seinem Truck mitfahren dürfen. Gemeinsam mit dem geschätzten gesamten Haushalt von Patrick, seiner Frau und deren Mutter, fuhren wir schliesslich auf abenteuerliche Weise die etwa 400 km im Kofferraum seines Pickups. Es war eigentlich ziemlich bequem, wir konnten auf zwei Schlafmatratzen sitzen und hinten zur Heckklappe hinaus schauen. Wir durften uns einfach nicht ausmalen, was alles bei einem Unfall passieren könnte. Und Atmen war manchmal etwas gruselig, da sehr viel Abgase und Rauch ihren Weg in unsere Kabine fanden. Ich für meinen Teil zog es vor meinen Schal vor Nase und Mund zu halten damit ich wenigstens nicht die ganze Ladung Feinstaub einatmen musste.
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